Leben mit Diabetes: Den Alltag mit der Stoffwechselerkrankung meistern
Erhält ein Patient die Diagnose Diabetes, ist nicht nur die richtige Therapie und die Überwachung der chronischen Stoffwechselerkrankung wichtig. Für Betroffene ist auch entscheidend, dass sie sich an einen Alltag mit der Krankheit gewöhnen.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Wer seine Krankheit versteht, kann besser mit ihr umgehen. Wenn Sie genauere Informationen zum Thema Diabetes benötigen, kann Sie Ihr Hausarzt ebenso unterstützen wie Krankenkassen, Verbände oder auf die Erkrankung spezialisierte Diabetologen.
- Das Verständnis für die Krankheit ist für Diabetes-Betroffene ebenso von Bedeutung wie das Wissen um das richtige Verhalten im Notfall – etwa bei einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) – und die genaue Beobachtung von möglichen Begleiterscheinungen.
Leben mit Diabetes mellitus: Der richtige Umgang mit der Erkrankung
Diagnose: Diabetes mellitus – und sofort schwirren Ihnen tausend Fragen durch den Kopf. Welche ist die richtige Therapie für mich und wie lässt sich die Erkrankung am besten behandeln? Das gilt es, gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt zu klären.
Ein möglichst offener Umgang mit der Erkrankung macht es Ihnen als Patient sowie Freunden, Familie und Kollegen leichter, den Alltag mit der Krankheit zu meistern. Und wer mit der Krankheit umzugehen weiß, für den ist gelegentliches Schlemmen ebenso möglich wie Sport oder Reisen mit Diabetes.
Leben mit Diabetes Typ 1
Für Diabetes-Typ-1-Patienten wird der Insulin-Pen zum täglichen Begleiter. Ihre Bauchspeicheldrüse ist nicht in der Lage, das lebenswichtige Hormon zur Verstoffwechslung von Zucker selbst zu bilden.
- Typ-1-Diabetiker brauchen täglich Insulin, das ihnen künstlich zugeführt werden muss.
- Das Insulin verabreichen sich die meisten Typ-1-Diabetiker mehrmals am Tag selbst – beispielsweise durch Injektionen oder mithilfe einer Insulinpumpe.
- Bei der sogenannten intensivierten Insulintherapie wird der Blutzucker mehrmals täglich gemessen und die zu injizierende Menge Insulin an die Messwerte angepasst.
- Um den Insulin-Grundbedarf für den Tag bzw. die Nacht zu decken, wird morgens und abends ein langwirksames Insulin gespritzt.
- Vor den Hauptmahlzeiten wird ein kurzwirksames Insulin gespritzt, um den Blutzucker nach dem Essen nicht zu sehr in die Höhe schnellen zu lassen.
- Durch die intensivierte Insulintherapie sind Sie als Patient flexibler in der Gestaltung Ihres Alltags. Ein spontanes Essen ist ebenso möglich wie längere Sporteinheiten.
Leben mit Diabetes Typ 2
Den eigenen Lebensstil so zu verändern, dass er die Erkrankung positiv beeinflusst, hilft dabei, den Medikamentenbedarf zu reduzieren. Das bedeutet in vielen Fällen, sich von lieb gewonnenen Gewohnheiten zu verabschieden. Leiden Sie unter Diabetes Typ 2, können Ihnen folgende Tipps helfen, die Symptome der Krankheit zu lindern:
- Passen Sie Ihr Ess- und Trinkverhalten an die Erkrankung an und achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Viele Krankenkassen bieten eine spezielle Ernährungsberatung für Diabetiker an.
- Frisch Gekochtes ist in der Regel besser als Fertigprodukte, die oft viele künstliche Zusatzstoffe und versteckten Zucker enthalten.
- Durch Gewichtsreduktion und körperliche Bewegung werden die gestörten Körperzellen häufig wieder sensitiver für Insulin. Außerdem hilft beides, den Stoffwechsel anzuregen.
- Ein maßvoller Lebensstil und eine konsequent eingehaltene Therapie helfen bei Typ-2-Diabetes, das Auftreten von Folgeerkrankungen, etwa Herz-Kreislauf-Krankheiten zu verhindern oder hinauszuzögern.
Leben mit Diabetes: Tipps für den Alltag mit der Erkrankung
Auch, wenn Diabetes mellitus eine chronische Erkrankung ist, führen viele Betroffene einen weitestgehend normalen Alltag. Wer sich erst einmal mit den Risiken und Anforderungen vertraut gemacht hat, die ein Leben mit Diabetes mit sich bringt, kann gelassener mit der Erkrankung umgehen.
- Informieren Sie sich im Rahmen einer Schulung oder eines betreuten Programms über die Möglichkeiten, Ihre Krankheit durch Ihren Lebensstil und Ihre Ernährung positiv zu beeinflussen.
- Wenn Familie und Freunde im Bilde sind, ist es für Betroffene deutlich einfacher, auch mit der Diagnose Diabetes ein normales Leben zu führen. Zeigen Sie Ihrem Partner oder Ihren Kindern, wie Sie Ihren Blutzuckerwert messen und sich anschließend Insulin spritzen. So wird der Diabetes zum ganz normalen Teil des Familienalltags.
- Eine Grippe, viel Stress oder etwas zu wenig Disziplin bei der Ernährung? Ein Diabetes-Tagebuch hilft Ihnen nicht nur, einen Überblick über ihre gemessenen Blutzuckerwerte zu erlangen. Sie lernen dadurch auch einzuschätzen, welche Faktoren sich wie auf Ihre Erkrankung auswirken.
- Führen Sie immer Insulin und etwas Traubenzucker mit sich, damit sie auf eine eventuell auftretende Über- oder Unterzuckerung schnell reagieren können.
- Nicht nur auf den privaten Alltag, auch auf das Berufsleben kann eine Diabetes-Erkrankung Auswirkungen haben. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber und Ihren Kollegen über Ihre Situation. Ein offener Umgang mit Diabetes im Berufsalltag entlastet nicht nur Sie als Betroffenen, sondern sensibilisiert auch Ihr Umfeld und für die Risiken, die Diabetes mit sich bringen kann.
- Lassen Sie sich regelmäßig ärztlich durchchecken. Besonderes Augenmerk ist bei Diabetikern auf die Gesundheit der Augen und der Füße zu legen. Auch die Eiweißausscheidung im Urin sowie die Blutdruck- und Blutfettwerte sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Häufige Fragen & Antworten
Diabetes Typ 1 bildet sich meist im Kindesalter, kann aber auch das gesamte Leben über spontan auftreten. Ohne jegliche Behandlung sinkt die Lebenserwartung eines Typ-1-Diabetikers auf nur wenige Jahre. Eine Insulintherapie sowie eine tägliche Blutzuckerkontrolle und regelmäßige Kontrollbesuche beim Arzt sind die Basis für ein langes Leben. Wie lange man mit Diabetes Typ 1 leben kann, hängt daher von der eigenen Akzeptanz der Krankheit sowie von einem optimal abgestimmten Therapieplan ab.
Im Vorstadium des Typ-2-Diabetes hilft oft eine Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion und mehr Bewegung, um den Blutzucker wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Wie lange man mit Diabetes Typ 2 leben kann, lässt sich daher nicht pauschal beantworten. Gelingt es trotz einer Lebensumstellung nicht, den Blutzucker zu stabilisieren, ist eine Insulintherapie oder die Einnahme von Antidiabetika erforderlich.
Diabetiker müssen ihren Blutzucker regelmäßig prüfen, um auf Schwankungen reagieren zu können. Bei Typ-1-Diabetikern ist Insulin der tägliche Begleiter, während Typ-2-Diabetiker mit einem Ernährungsplan großen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel nehmen können.
Wer sich ein leichtes Leben mit Typ-2-Diabetes wünscht, sollte seine Erkrankung akzeptieren und sich Rat bei einem Facharzt suchen. Der wird mit Ihnen einen individuellen Ernährungsplan herausarbeiten, Sie bei der Gewichtsreduktion unterstützen und Ihnen Tipps für den Alltag geben. Reden Sie offen über Ihre Krankheit, damit Ihr Umfeld Sie versteht und sensibilisiert wird. Nur so kann der Diabetes zu Ihrem Leben gehören.
Quellen
- Dr. med. Ulrich Graf (2012): Leichter Leben mit Typ-2-Diabetes. TRIAS (https://books.google.de/books?id=97W4yp0Fd8wC&printsec=frontcover&dq=leichter+leben+mit+diabetes&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiV6-qrg6blAhXxpIsKHc6hAiEQ6wEILjAA#v=onepage&q=leichter%20leben%20mit%20diabetes&f=false)
- Dreyer, Manfred et al (2010): Gut leben mit Typ-1-Diabetes. München: Urban und Fischer. (https://books.google.de/books?id=T4lIDwAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=Gut+leben+mit+Typ-1-Diabetes&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjUy_K4g6blAhVu2aYKHRryDWgQ6AEIMjAB#v=onepage&q=Gut%20leben%20mit%20Typ-1-Diabetes&f=false)
- https://www.basi.de/diabetes-beruf/