Zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei Diabetikern kommt es, wenn der Blutzuckergehalt auf ein zu niedriges Level fällt und dem Körper somit Energie für lebenswichtige Prozesse fehlt. Während Sie eine leichte Unterzuckerung selbst behandeln können, ist bei schwerem Unterzucker externe Hilfe nötig.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Fällt der Zuckergehalt im Blut unter einen bestimmten Grenzwert, kommt es zu körperlichen Warnzeichen wie Zittern oder Schweißausbrüchen.
- Um eine Unterzuckerung zu behandeln, sollten sofort schnelle Kohlenhydrate zugeführt werden, beispielsweise Traubenzucker.
- Bei einer schweren Unterzuckerung verlieren Betroffene das Bewusstsein und es ist externe Hilfe nötig.
- Diabetiker, die einer Unterzuckerungs-Therapie mit Insulin folgen, sollten ihre Essgewohnheiten entsprechend anpassen und ihren Blutzuckerspiegel konstant im Auge behalten.
Wie äußert sich Unterzucker?
Bei einer Unterzuckerung fällt der Blutzuckergehalt auf unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l). Dadurch steht dem Körper nicht mehr ausreichend Energie zur Verfügung, um essenzielle Stoffwechselvorgänge zu steuern – er meldet sich mit ernstzunehmenden Warnzeichen.
Bei Typ-1-Diabetes liegt eine chronische, mangelhafte Insulinwirkung vor. Dadurch gelangt generell zu wenig Zucker aus dem Blut ins Gewebe. Diese Diabetiker brauchen Insulin für die Therapie ihrer Unterzuckerung. Patienten mit Diabetes Typ 2 oder Prä-Diabetes müssen regelmäßig ihren Blutzucker messen und entsprechende Symptome im Auge behalten. Sie können eine Unterzuckerung für gewöhnlich behandeln, indem sie richtig essen und körperliche Aktivität maßvoll betreiben.
Anzeichen eines zu niedrigen Blutzuckerspiegels können sein:
- Zittern
- Herzklopfen
- Schweißausbrüche
- kalte oder kribbelnde Hände
- Heißhunger
- Sehstörungen
- Krämpfe
Diese Symptome kennen nicht nur Diabetiker: Bei intensiver körperlicher Belastung oder starker Beanspruchung des Kreislaufs ohne ausreichende Kalorienzufuhr kann es auch bei gesunden Menschen zu einer Unterzuckerung kommen.
Was löst eine Unterzuckerung aus?
Sowohl bei Menschen mit Typ-1-Diabetes als auch bei Patienten mit Diabetes Typ 2 oder Prä-Diabetes können folgende Faktoren eine Unterzuckerung auslösen:
- eine zu hohe Dosis Insulin oder blutzuckersenkender Medikamente
- starke körperliche Belastung
- eine ausgelassene Mahlzeit
- Durchfall oder Erbrechen
- Alkoholkonsum
Vor allem der Alkoholgenuss am Vorabend kann eine nächtliche Unterzuckerung begünstigen.
So behandeln Sie eine leichte Unterzuckerung
Unterzucker bei Diabetes mellitus erfordert vor allem rasches Handeln. Sobald Sie als Patient Symptome von Unterzuckerung verspüren, sollten Sie unmittelbar aktiv werden.
Bei einer leichten Unterzuckerung ist der Patient selbst noch bei Bewusstsein und nimmt die Symptome wahr – entsprechend können Diabetiker diese selbst behandeln, indem sie rasch ausreichend schnelle Kohlenhydrate zu sich nehmen. Am besten sind Zucker oder Traubenzucker in Reinform oder in Flüssigkeit gelöste Kohlenhydrate, wie Fruchtsaft oder Softdrinks. Diese gelangen schneller in den Blutkreislauf als solche, die in Fett gelöst sind (wie beispielsweise bei Kuchen oder Schokolade).
Therapie bei schwerer Unterzuckerung
Bei einer schweren Unterzuckerung verliert die erkrankte Person das Bewusstsein und kann nicht mehr selbsttätig handeln. In solchen Fällen kann ein Diabetiker-Ausweis Leben retten: Er enthält alle wichtigen Informationen zur Erkrankung und Therapie des Betroffenen, damit Angehörige oder Ersthelfer sofort richtig handeln können.
Als Außenstehender können Sie eine schwere Unterzuckerung bei einem Diabetiker folgendermaßen behandeln:
- Ist der Patient noch bei Bewusstsein, verabreichen Sie ihm sofort schnelle Kohlenhydrate, wie Zucker oder Fruchtsaft. Viele Diabetiker tragen Traubenzucker immer bei sich – kontrollieren Sie also Tasche oder Jackentaschen.
- Verständigen Sie sofort den Notarzt.
- Ist der Betroffene bereits bewusstlos, kann er in die stabile Seitenlage versetzt werden. Wichtig: Atemwege frei machen!
- Wenn der Betroffene Spritzen mit Glucagon bei sich trägt, kann dieses zur Behandlung der Unterzuckerung verabreicht werden: Es setzt sofort gespeicherten Zucker aus der Leber frei. Gespritzt wird es in Muskulatur oder Unterhautfettgewebe, beispielsweise in den seitlichen Oberschenkelmuskel. Sobald die Person wieder bei Bewusstsein ist, sollte sie etwas essen.
- Achtung: Bewusstslosen Patienten keine Flüssigkeiten einflößen! Warten Sie mit weiteren Schritten, bis der Notarzt eintrifft.
Unterzuckerung vorbeugen
Noch besser, als eine Unterzuckerung zu behandeln ist es, ihr vorzubeugen. Was Sie als Diabetes-Patient tun können:
- regelmäßig Ihren Blutzucker kontrollieren und erhöhte Zuckerwerte vermeiden
- Traubenzucker stets griffbereit haben
- statt weniger großer Mahlzeiten lieber mehrere kleine Mahlzeiten und Snacks über den Tag verteilt essen
- Kalorienzufuhr und Insulindosis bei sportlicher Aktivität anpassen
- korrekt ausgefüllten und aktuellen Diabetiker-Ausweis immer dabeihaben
- bei Diabetes mit Insulin-Therapie immer eine mobile Glucagon-Spritze bei sich tragen