Der HbA1c-Diabetes-Code und seine Bedeutung
Bei der Therapie von Diabetes mellitus Typ 2 oder der Vorstufe Prädiabetes können Sie selbst viel tun, um die Entwicklung Ihres Blutzuckerwertes positiv zu beeinflussen. Der Therapie liegt immer der sogenannte HbA1c-Blutwert oder Langzeitblutzuckerwert zugrunde, den der Arzt anhand einer Blutuntersuchung feststellt. Hier erfahren Sie, was es mit dem Wert auf sich hat und welche Möglichkeiten Sie haben, ihn positiv zu beeinflussen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der HbA1c–Blutzuckerwert gibt Auskunft über die mittlere Blutzuckerkonzentration der letzten zwei bis drei Monate. Man spricht auch vom Langzeitblutzuckerwert.
- Liegt bei Ihnen ein Diabetes Typ 2 oder ein Prädiabetes vor, ist anhand des Langzeitblutzuckerwerts die Wahl der geeigneten Diabetes-Therapie möglich.
- Angestrebt werden HbA1c-Werte zwischen 6,5 bis 7,5 Prozent, idealerweise liegt der Wert unter sechs Prozent.
- Legen Sie Ihre individuellen Zielwerte zusammen mit Ihrem behandelnden Arzt fest.
- Sie können Ihren HbA1c-Blutwert selbst aktiv beeinflussen und damit möglichen Diabetes-Folgeerkrankungen vorbeugen.
- Eine gute Ergänzung der ärztlichen Therapie sind körperliche Bewegung, eine ausgewogene, zuckerarme Ernährung sowie bestimmte homöopathische Arzneimittel. Diese Maßnahmen können helfen, den Blutzuckerwert im Normbereich zu halten.
Was ist der HbA1c-Blutwert?
Die roten Blutkörperchen binden mithilfe von Hämoglobin – dem roten Blutfarbstoff – Sauerstoff und transportieren ihn durch den Körper. Hämoglobin bindet aber auch Zucker (Glukose). Diese Verbindung nennt man Hämoglobin-A1c (HbA1c). Der HbA1c-Wert, auch glykolisiertes Hämoglobin genannt, beschreibt also den Anteil des mit Glukose gesättigten Hämoglobins im Verhältnis zu dessen Gesamtkonzentration.
Im Unterschied zum Nüchternblutzucker, der die aktuelle Glukosekonzentration im Blut angibt und deshalb schwanken kann, zeigt der HbA1c-Laborparameter die Langzeit-Blutzuckerkonzentration innerhalb der letzten acht bis zwölf Wochen. Der in diesem Zeitraum gemessene Mittelwert des Blutzuckers beruht auf der Lebensdauer der roten Blutkörperchen. Diese haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 120 Tagen, danach werden sie reproduziert.
HbA1c-Werte und ihre Bedeutung
Je besser Ihr Diabetes eingestellt ist, desto besser wird auch Ihr HbA1c-Wert. Bei Nichtdiabetikern liegt dieser Wert bei etwa fünf bis sechs Prozent. Ist dieser Wert leicht erhöht, kann ein Prädiabetes, eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes, vorliegen.
Eine Diabetes-Therapie strebt in der Regel Hämoglobin-A1c-Werte zwischen 6,5 bis 7,5 Prozent (6,5 Prozent = 130mg/dl, 7,5 Prozent = 164mg/dl) an. Im Idealfall liegt der Wert aber unter sechs Prozent (unter sechs Prozent = unter 115mg/dl).
Eine Therapieanpassung sollte ab einem HbA1c-Wert von sieben Prozent angestrebt werden. Liegt der Wert bei 6,5 Prozent oder niedriger, kann vielen der durch Diabetes bedingten Folgeerkrankungen, vor allem im Bereich der kleinen und großen Blutgefäße (Mikroangiopathie, Makroangiopathie) und der Nerven (diabetische Neuropathie), effektiv vorgebeugt werden.
Bei der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 und Prädiabetes legen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt vor jeder Messung einen HbA1c-Wert als Zielwert fest. Diesen gilt es dann mithilfe verschiedener therapeutischer Maßnahmen zu erreichen. Bereits geringe Veränderungen des Wertes in Richtung des gewünschten Normbereichs können einen großen Effekt erzielen.
Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn Ihre Ergebniswerte außerhalb des Referenzbereiches liegen. Ihr behandelnder Arzt wird Sie gerne über mögliche Ursachen und weitere Therapiemöglichkeiten aufklären. Die Therapieziele sollten immer Ihre aktuelle Lebenssituation, Ihren Lebensstil und eventuell vorhandene Begleiterkrankungen berücksichtigen.
Ein zu hoher HbA1c-Wert ist kein Grund zur Panik
Schon kleine Veränderungen Ihrer Lebensgewohnheiten können dazu beitragen, den HbA1c-Wert zu senken. Ergänzend zur ärztlichen Therapie wirken sich eine vitaminreiche und zuckerarme Ernährung und viel körperliche Bewegung positiv auf Ihren Blutzucker aus.
Sollten Sie an Übergewicht leiden, streben Sie eine sanfte Gewichtsreduktion an – aber Vorsicht: Machen Sie keine Nulldiät, sondern ernähren Sie sich ausreichend. Viel Gemüse und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot und Hülsenfrüchte helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken. Eine Normalisierung des Körpergewichts verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit und senkt den Langzeitblutzucker und kann sogar einem Diabetes vorbeugen. Seien Sie nicht zu streng mit sich, aber machen Sie sich den Wert gesunder Lebensmittel für Ihre Gesundheit bewusst.
Treiben Sie Sport. Ausdauersportarten wie Walken, Joggen oder Schwimmen stärken nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern unterstützen perfekt Ihre ärztliche Diabetes-Therapie. Bewegung verbessert nämlich nicht nur den Hämoglobin A1c-Wert, sondern für eine gewisse Zeit auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt ab, welche Sportarten für Sie infrage kommen.
Bestimmte homöopathische Arzneimittel mit blutzuckersenkender Wirkung können begleitend eingenommen werden. Hierdurch werden zum Beispiel die Zellen der insulinproduzierenden Bauchspeicheldrüse geschützt, was ihre Regeneration unterstützen kann.
Mit ausreichend Bewegung, einer langsamen Anpassung der Ess- und Trinkgewohnheiten sowie mit therapieergänzenden Präparaten können Sie also einen positiven Einfluss auf das Ergebnis Ihrer HbA1c-Messung nehmen.
Quellen
- Apotheken Umschau
- BZgA
- DGE
- Herold, Gerd und Mitarbeiter (2019): Innere Medizin. Unter: https://books.google.de/books?id=53icDwAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=Herold+Innere+Medizin+2015&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjQxLv0kKblAhVykIsKHQ1CAmkQ6AEIMjAB#v=onepage&q=Herold%20Innere%20Medizin%202015&f=false