Ein Blutzuckermessgerät zeigt Ihnen Ihren aktuellen Blutzuckerspiegel an. Besonders wichtig ist dieses Messgerät für Diabetes-Patienten, die oft mehrmals täglich ihren Blutzucker kontrollieren müssen. Welche Messgeräte es gibt, wie sie funktionieren und worauf Sie beim Messen achten sollten, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Blutzuckermessgeräte ermitteln in Kombination mit Blutzucker-Teststreifen den aktuellen Blutzuckerwert.
- Die Geräte funktionieren entweder photometrisch (mit Licht) oder amperonisch (mithilfe elektrischer Leitfähigkeit).
- Blutzuckermessgeräte zeigen die Werte in mmol/l oder in mg/dl an.
- Systeme, die ohne Stechen funktionieren, sind das CGM- und das FGM-System.
- Wichtig beim Messen: Die Hände müssen trocken und sauber sein. Die Lanzette und die Stechhilfe werden jeweils nur einmal verwendet.
Blutzucker messen bei Diabetes: Wie funktioniert das Testgerät?
Ein Blutzuckermessgerät funktioniert in Kombination mit einem Teststreifen, der mittels eines chemischen Verfahrens mit dem Blut reagiert. Außerdem enthält das für Diabetes-Patienten so wichtige Messgerät meist eine Stechhilfe und oftmals auch ein Desinfektionsspray und Wattepads zum Reinigen der verschiedenen Teile. Wichtig bei einem Blutzuckermessgerät ist, dass es so präzise wie möglich misst und nur eine geringe Fehlertoleranz hat.
Menschen mit Diabetes mellitus verwenden dieses Gerät, um regelmäßig ihre Blutzuckerwerte zu kontrollieren. Dazu entnehmen sie mit der Stechhilfe einen Tropfen Blut aus der seitlichen Fingerkuppe. Sobald der Bluttropfen auf dem Teststreifen ist, führen sie den Streifen in das Blutzuckermessgerät ein. Dieses zeigt den aktuellen Blutzuckerwert auf dem Display an.
Der Blutzuckerwert liegt bei gesunden Menschen in nüchternem Zustand bei 60 bis 110 mg/dl. Bei einem Wert zwischen 110 und 125 mg/dl sprechen Ärzte von der Diabetes-Vorstufe Prädiabetes. Bei höheren Werten werden die meisten Patienten die Diagnose Diabetes Typ 2 erhalten.
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Messgeräte für Diabetes basieren auf verschiedenen Verfahren
Blutzuckermessgeräte messen auf Grundlage des photometrischen oder amperonischen Verfahrens.
Bei der photometrischen Blutzuckerbestimmung enthält der verwendete Blutzucker-Teststreifen bestimmte Enzyme. Gelangt Blut auf den Streifen, verfärbt er sich. Das Messgerät erkennt die Farbe und wandelt sie in den entsprechenden Blutzuckerwert um. Je dunkler die Farbe, desto höher ist der Blutzucker.
Beim amperonischen Verfahren bestimmt das Testgerät den Wert anhand der elektrischen Leitfähigkeit des Blutes. Dazu wird ein Blutstropfen in ein kleines Kapillarröhrchen eingesaugt. In einer Reaktionskammer reagiert die Glucose im Blut mit einem Enzym, dabei werden Elektronen freisetzt. Mittels einer Arbeitselektrode, die schwachen Strom erzeugt, misst das Blutzuckermessgerät die Leitfähigkeit des Blutes und ermittelt so den Blutzuckergehalt.
Die amperonische Methode ist heute das gängige Verfahren, um bei Diabetes mit einem Messgerät den Blutzucker zu messen. Problematisch an dieser Methode ist allerdings, dass bestimmte Medikamente den Blutzuckerwert verfälschen können. Moderne Geräte berücksichtigen diese Schwankungen, sodass sie dennoch korrekte Ergebnisse liefern.
Blutzuckermessgeräte messen in verschiedenen Einheiten
Die Zuckerwerte werden in Millimol pro Liter (mmol/l) oder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) angegeben. Die Einheit Millimol pro Liter ist die international verwendete Maßeinheit. Die Maßeinheit Milligramm pro Deziliter wird nur in einigen Teilen der Welt, unter anderem im Westen Deutschlands, zur Angabe des Blutzuckergehalts verwendet.
Die beiden Einheiten können mithilfe der folgenden Formeln umgerechnet werden:
- mg/dl x 0,0555 = mmol/l
- mmol/l x 18,02= mg/dl
Wenn der Wert nicht auf die Kommazahl genau sein muss, können Sie es sich auch leichter machen und sich einfach die Zahl 18 merken: Multiplizieren Sie mit 18 von mmol/l zu mg/dl bzw. dividieren Sie durch 18 von mg/dl zu mmol/l.
Da es in der Vergangenheit öfter passierte, dass Diabetes-Patienten die beiden Einheiten verwechselten und demzufolge die falsche Insulin-Dosis berechneten, sind aktuelle Blutzuckermessgeräte nur noch auf eine Einheit kalibriert. Prinzipiell ist es egal, in welcher Einheit das Messgerät für die Diabetes-Kontrollen misst. Besitzen Sie bereits ein Messgerät und möchten Sie die Einheit wechseln, wenden Sie sich dennoch zunächst an Ihren Arzt, bevor Sie gegebenenfalls ein neues Gerät kaufen.
Bei Diabetes: Richtig messen mit dem Testgerät
Um beim Blutzuckermessen so hygienisch wie möglich vorzugehen und um die Blutzuckerwerte nicht zu verfälschen, sollten Sie folgende Hinweise beachten:
- Waschen Sie sich vor dem Messen die Hände, um das Ergebnis nicht zu verunreinigen und dadurch womöglich zu verfälschen. Massieren Sie dabei Hände und Finger, um die Durchblutung zu fördern.
- Trocknen Sie Ihre Hände gut ab, denn das Wasser auf dem Finger würde das Blut verdünnen, sodass ein zu niedriger Blutzuckerwert angezeigt wird.
- Verwenden Sie die Stechhilfe (Lanzette) und Teststreifen nur einmal. Ein mehrmaliger Gebrauch kann Infektionen begünstigen.
- Der Einstich muss tief genug sein, um einen Tropfen Blut zu gewinnen. Dieser reicht für die Messung vollkommen aus.
- Bewahren Sie die Blutzucker-Teststreifen gut verschlossen in der Verpackung auf und achten Sie auf das Verfallsdatum.
Tragen Sie die Werte in ein Diabetes-Tagebuch ein, um jederzeit einen Überblick über die Entwicklung Ihres Blutzuckers zu haben.
Blutzucker messen mit dem Handy: So geht es
Mittlerweile gibt es auch Methoden zum Messen des Blutzuckers, die ohne Stechen auskommen.
Beim Continuous Glucose Monitoring (CGM) wird dem Patienten mithilfe einer Setzhilfe ein Sensor ins Unterfettgewebe eingesetzt, der den in der Gewebeflüssigkeit enthaltenen Zucker automatisch in kurzen Zeitabständen misst. Der Sensor übermittelt die Werte an ein spezielles Empfangsgerät oder an eine App auf dem Smartphone. Es erfolgt somit eine permanente Überwachung der Werte, ein Signalton warnt bei einer Abweichung. Diese Technologie ermöglicht es also, Blutzucker mit dem Handy zu messen. Diabetiker brauchen nur noch hin und wieder zu stechen und die exakten Blutzuckerwerte zu dokumentieren, um den Sensor neu zu kalibrieren – je nach System ist es erforderlich, ihn alle fünf bis 14 Tage auszutauschen.
Auch beim Flash Glucose Monitoring (FGM) wird ein Sensor platziert, der in engen Zeitabständen den Gewebezucker im Unterhautfettgewebe (meistens am Arm) misst. Die Daten werden auch hierbei kontinuierlich an das Lesegerät oder per App ans Smartphone geschickt und ausgewertet. Im Gegensatz zum CGM sendet das FGM-System allerdings keinen Signalton bei Abweichungen. Ein weiterer Unterschied zum CGM: Das FGM-Gerät wird firmenseitig kalibriert. Eine Eichung durch den Nutzer ist nicht notwendig.
Beide Blutzuckermesssysteme tragen dazu bei, Diabetikern das Messen ihrer Blutzuckerwerte im Alltag zu erleichtern. Da die gesendeten Daten jedoch immer etwas zeitversetzt ausgelesen werden können, ist in akuten Fällen immer noch das klassische Blutzuckermessgerät das Mittel der Wahl, um den aktuellen Blutzuckerwert zu ermitteln.
Quellen
- Berger, Michael; Jörgens, Viktor (2013): Praxis der Insulintherapie. Berlin, Heidelberg: Springer. Unter: https://books.google.it/books?id=mAP2BQAAQBAJ&dq=Praxis+der+Insulinthe+apie&hl=de&source=gbs_navlinks_s
- Nedder, Karl-Heinz (2002): Diabetes im Alter. Stuttgart: TRIAS Verlag. Unter: https://books.google.it/books?id=l1k8cfc37PcC&dq=diabetes+im+alter&hl=de&source=gbs_navlinks_s
- Schmeisl, Gerhard W. (2015): Schulungsbuch Diabetes. München: Urban & Fischer. Unter: https://books.google.it/books?id=EBiKCwAAQBAJ&dq=schulungsbuch+diabetes&hl=de&source=gbs_navlinks_s
- Standl, Eberhard (2002): Diabetes – schnell verstehen und richtig handeln: Ernährung, Bewegung und Medikamente. Stuttgart: TRIAS Verlag. Unter: https://books.google.it/books?id=HExAbMLQN68C&dq=Diabetes+–+schnell+verstehen+und+richtig+handeln:+Ernährung,+Bewegung+und+Medikamente&hl=de&source=gbs_navlinks_s