Mit einer Blutzuckermessung wird der Glukosewert des Blutes ermittelt. Für Diabetiker ist es wichtig, die Werte richtig zu interpretieren und dementsprechend zu handeln.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Bestimmung, Regulierung und Umrechnung des Blutzuckers gehört für Diabetiker zum Alltag.
- Wie oft Sie Ihren Blutzuckerspiegel messen sollten, hängt vom Diabetestyp sowie der Medikation ab.
- Ihren Blutzucker sollten Sie am besten vor den Mahlzeiten bestimmen.
- Zur Messung benötigen Sie eine Lanzette, Teststreifen sowie ein elektronisches Messgerät.
- Für Blutzuckerwerte gibt es zwei Maßeinheiten: Milligramm pro Deziliter (mg/dl) und Millimol pro Liter (mmol/l).
- Weil Messgeräte in der Regel nur eine Einheit anzeigen, ist es wichtig, die Blutzuckerwerte umrechnen zu können. Dabei hilft Ihnen unser bequemer Online-Rechner.
Blutzucker-Umrechner
Bitte verwenden Sie ein Komma bei der Angabe ihrer Messwerte (z.B. „5,0“).
Blutzuckermessung als Teil der Diabetestherapie
Eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels ist die Voraussetzung für eine wirkungsvolle Diabetestherapie: Der Blutzuckerspiegel soll sich möglichst immer im Normbereich bewegen. Eine häufige Selbstkontrolle ist dafür unerlässlich. Sie senkt zudem das Risiko für diabetesbedingte Folgekrankheiten.
Wie häufig Sie als Diabetes-Patient Ihren Blutzuckerspiegel messen sollten, hängt vom jeweiligen Krankheitsverlauf sowie von Ihrer individuellen Therapie und Medikation ab. Wenn Sie Medikamente einnehmen, die keine Unterzuckerungen auslösen können (beispielsweise bei beginnender Diabetes Typ 2), so ist die vierteljährliche ärztliche Kontrolle der Blutwerte meist ausreichend. Spritzen Sie dagegen Insulin und passen die Dosis selbstständig an den eigenen Bedarf an, können vier bis sieben Blutzuckermessungen täglich notwendig sein.
Ein Diabetiker-Tagebuch hilft in jedem Fall dabei, Werte zu dokumentieren und zu interpretieren. Unregelmäßigkeiten lassen sich so schneller entdecken. Dieses Tagebuch sollten Sie auch zu jedem Arztbesuch mitbringen und Ihrem behandelnden Arzt vorlegen.
Blutzucker selbst kontrollieren
Am sinnvollsten ist es, den Blutzuckerspiegel im Blutplasma vor den Mahlzeiten zu messen. Liegt ein Verdacht auf Regulationsstörungen des Blutzuckers nach den Mahlzeiten bei Ihnen vor, können zusätzliche Messungen zwei Stunden nach dem Essen notwendig sein. Falls Sie sich Insulin per Spritze verabreichen, sind weitere Messungen bei körperlichen Belastungen, vor dem Schlafengehen und vor längeren Autofahrten empfehlenswert.
Ihren Blutzuckerwert bestimmen Sie, indem Sie mithilfe einer Lanzette einen Blutstropfen aus Ihrer Fingerspitze gewinnen und diesen auf einen Teststreifen geben, den Sie in ein Blutzuckermessgerät einführen.
Interpretation der Blutplasma-Messwerte
Der Blutzuckerwert wird in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder in mmol/l (Millimol pro Liter) angegeben. Während er in Westdeutschland in Milligramm pro Deziliter angegeben wird, ist in den neuen Bundesländern und in vielen Kliniken weltweit die internationale Maßeinheit Millimol pro Liter üblich.
Menschen mit gesunder Insulinproduktion weisen im nüchternen Zustand einen Blutzuckerwert von etwa 60–110 mg/dl oder 3,3–6,1 mmol/l auf. Von Diabetes Typ 2 spricht man laut der nationalen Versorgungsleitlinie bei einer dauerhaften Erhöhung des Blutzuckers mit folgenden Werten:
- Nüchtern-Blutzucker über 126 mg/dl (7 mmol/l)
- Blutzucker (nach dem Essen) über 200 mg/dl (11,1 mmol/l)
Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l) sind somit verschiedene Maßeinheiten für die Konzentration des Zuckers im Blut („Blutzuckerspiegel“ = BZ oder „Blutglucose“ = BG). Die meisten Blutzuckermessgeräte zeigen ausschließlich eine der beiden Maßeinheiten an. Dies verhindert, dass Nutzer versehentlich die Maßeinheit umschalten, die Werte falsch interpretieren und falsch darauf reagieren – was lebensbedrohliche Folgen haben könnte. Dennoch ist es wichtig, beide Maßeinheiten zu kennen und bei Bedarf die Blutzuckerwerte umrechnen zu können.
Blutzuckerwerte umrechnen mit Formel, Rechner oder Tabelle
Umrechnung mg/dl in mmol/l
1 mg/dl = 0,0555 mmol/l
mg/dl x 0,0555 = mmol/l
Rechenhilfe: mg/dl durch 2 dividieren, anschließend durch 10 dividieren. Das Ergebnis merken, noch einmal durch 10 dividieren und zum vorherigen Ergebnis addieren.
Umrechnung des Blutzuckers: mmol/l in mg/dl
1 mmol/l = 18,018 mg/dl
mmol/l x 18,0182 = mg/dl
Rechenhilfe: mmol/l-Wert verdoppeln, mit 10 multiplizieren, den eben verdoppelten Wert vom Ergebnis subtrahieren.
Mit unserem praktischen Blutzucker-Rechner können Sie die eingegebenen Werte automatisch in die gewünschte Maßeinheit umrechnen.
Bitte verwenden Sie ein Komma bei der Angabe ihrer Messwerte (z.B. „5,0“).
Ansonsten können Sie auch diese Tabelle mit den wichtigsten Werten als Hilfestellung verwenden, um Ihre Blutzuckerwerte umzurechnen und ein Gefühl für beide Maßeinheiten zu entwickeln:
Langzeitblutzucker HbA1c
Der selbst gemessene Blutzuckerwert ist eine Momentaufnahme des täglich schwankenden Zuckerspiegels im Blutplasma. In regelmäßigen Abständen sollten Diabetespatienten daher auch den Langzeitwert HbA1c ärztlich überprüfen lassen.
Der HbA1c-Wert gibt rückblickend Auskunft über den mittleren Blutzuckergehalt. Je nach Verlauf des Blutzuckerspiegels bindet der rote Blutfarbstoff Hämoglobin während der 120-tägigen Lebensdauer der roten Blutkörperchen mehr oder weniger Glukose. Über die Messung wird dieser Hämoglobin-Anteil ermittelt. Ist der HbA1- beziehungsweise HbA1c-Wert niedrig, lässt das auf eine gute Einstellung des Blutzuckers schließen.
Gesunde Menschen weisen einen HbA1c-Wert um die 30 mmol/mol (5 Prozent) auf. Bei Diabetes Typ 1 gilt ein HbA1c-Wert unter 58 mmol/mol (7,5 Prozent) als gut. Bei Diabetes Typ 2 werden Werte zwischen 48 und 58 mmol/mol (6,5 bis 7,5 Prozent) angestrebt.
Der Langzeitblutzuckerwert HbA1c wurde bis März 2010 in mmol/mol oder in Prozent angegeben, seitdem jedoch ausschließlich in mmol/mol. Die Umrechnung von Prozent HbA1c in HbA1c mmol/mol (HbA0 + HbA1c) erfolgt nach folgender Formel:
HbA1c (mmol/mol) = (HbA1c % – 2,15) × 10,929
Ein HbA1c-Wert von 5 % (31 mmol/mol) steht für einen durchschnittlichen Blutzuckerwert von 80 mg/dl oder 4,4 mol/l.
Blutzuckerspiegel: Das macht ihn so wichtig
Das Zuckermolekül Glukose ist einer der wichtigsten Energielieferanten des Körpers. Wir nehmen es über die Nahrung auf, und im Zuge des Verdauungsprozesses gelangt es allmählich ins Blut. Das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin ermöglicht der Glukose den Eintritt in die Körperzellen. Bei Menschen, die von Diabetes betroffen sind, ist die Insulinregulation gestört, sodass der Blutglukosespiegel stark steigt oder sinkt.
Ein möglichst konstanter Blutzuckerspiegel ist jedoch essenziell für die Gesundheit: Bei zu niedrigen Glukosewerten kann die Funktionsfähigkeit der Körperzellen beeinträchtigt werden; eine erhöhte Glukosekonzentration führt langfristig zu Schäden an Blutgefäßen und Nervenzellen.
Durch das regelmäßige Messen des Blutglukosespiegels bemerken Betroffene rechtzeitig, ob die Werte zu hoch oder zu niedrig sind, und können geeignete Maßnahmen ergreifen.
Quellen
- Jäckle, Renate; Hirsch, Axel; Dreyer, Manfred (2007): Gut leben mit Typ-1-Diabetes: Arbeitsbuch zur Basis-Bolus-Therapie, S. 15. München: Urban und Fischer.
- Körber, Sabine; Bolz, Michael; Briese, Volker (2016): Praxisbuch Gestationsdiabetes mellitus, S. 14. Walter de Gruyter GmbH & Co KG (Hrsg.)