Insulin ist ein Hormon, das den Blutzuckerwert senkt. Es ist notwendig für den gesamten Stoffwechsel, da es Glukose in die Körperzellen transportiert. Bei Diabetes mellitus kann der Körper entweder kein Insulin mehr bilden oder die Körperzellen reagieren resistent auf das Hormon. Wir haben hier zusammengefasst, welche Aufgabe es beim Stoffwechsel übernimmt, wer es entdeckt hat und welche Insulinarten es bei einer modernen Insulintherapie gibt.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Insulin schleust Glukose aus der Blutbahn in die Körperzellen, senkt damit den Blutzuckerspiegel und ist ausschlaggebend für einen gesunden Stoffwechsel.
- Nicht nur Menschen mit Diabetes Typ 1, sondern auch einige Typ-2-Diabetiker sind auf eine Insulintherapie angewiesen.
- Für eine individuelle Therapie stehen verschiedene Insulinarten zur Verfügung: Humaninsulin und Analoginsulin.
- Humaninsulin gleicht dem menschlichen Insulin, wirkt jedoch langsamer und länger. Analoginsulin wird in lang wirkend und kurz wirkend unterschieden und deckt den Basalbedarf und Bolus eines Diabetespatienten.
Was ist Insulin?
Der menschliche Organismus ist ein hochkomplexes System. Damit jedes Organ und jede Zelle seine Funktion ausführen kann, wird Energie benötigt. Diese gewinnt der Körper aus den Makronährstoffen Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß, die ihm über die Nahrung zugeführt werden.
Kohlenhydrate sind der Hauptenergielieferant und unverzichtbar für den Grundumsatz des gesamten Stoffwechsels. Reine Kohlenhydrate wie Glukose gelangen direkt ins Blut, während andere erst im Darm aufgespalten werden müssen.
Das Peptidhormon Insulin schleust dabei als eine Art Transportmittel die Nährstoffe in die Zellen. Zudem übernimmt es die wichtige Funktion, den Blutzucker bei einem erhöhten Anstieg zu senken. Das Eiweiß wird in den Betazellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse, der sogenannten Pankreas, gebildet. Daher hat das Hormon auch seinen Namen: „Insula“ ist Lateinisch und bedeutet Insel.
Insulinproduktion beim Diabetes mellitus
Der Körper schüttet Insulin aus, wenn Nährstoffe aus dem Blut in die Zellen transportiert werden müssen. Wer jedoch ständig mehr Kohlenhydrate und andere Makronährstoffe zu sich nimmt, als er benötigt, riskiert, dass die Zellen mit der Zeit unempfindlich gegen Insulin werden. Das ist bei Typ-2-Diabetikern der Fall ist. Wenn eine Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung nicht die gewünschten Blutzuckerwerte erzielen, ist eine Insulintherapie notwendig. Diabetes mellitus Typ 1 hingegen ist eine genetisch bedingte Autoimmunkrankheit. Das Abwehrsystem zerstört die Insulin produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Betroffene sind ihr Leben lang und ab dem Moment der Diagnose auf Insulin angewiesen.
Heutzutage gibt es eine Reihe von Insulinarten, die überwiegend genetisch hergestellt werden und einen guten Therapieerfolg erzielen.
Kurzer geschichtlicher Rückblick
Die Krankheit Diabetes beschäftigte Mediziner und Heiler bereits vor Jahrtausenden. Erst durch die Entdeckung des Insulins verlor die zuvor tödliche Krankheit ihren Schrecken. Im Jahr 1921 gelang dem kanadischen Psychologen und Chirurgen Frederick Banting und seinem studentischen Mitarbeiter Charles Best die Isolierung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse eines Hundes.
Aufgrund der Erfahrung aus Tierversuchen mit Rindern und Schweinen wurde im Januar 1922 erstmals ein Mensch mit Diabetes Typ 1 erfolgreich mit einem Insulinpräparat behandelt. Die Behandlungsmethode verbreitete sich in kürzester Zeit weltweit. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Hormon aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen und Rindern gewonnen, da es sich in der Zusammensetzung kaum von dem menschlichen Hormon unterscheidet.
Erst 1982 entwickelten Forscher ein Verfahren zur genetischen Herstellung von Insulin. Heutzutage werden alle Insulinarten genetisch hergestellt und zur Behandlung in das Unterhautfettgewebe injiziert. In der modernen Diabetestherapie kommen Analog- und Humaninsulin zum Einsatz, die mithilfe von Bakterien und Hefepilzen im Labor hergestellt werden.
Analog- und Humaninsulin: Beide Insulinarten im Überblick
Der molekulare Aufbau von Humaninsulin gleicht dem menschlichen Insulin und wird als kurz wirksames Normalinsulin verwendet. Es verhält sich im Körper jedoch anders als das von stoffwechselgesunden Menschen: Es wirkt langsamer und länger als das natürliche Insulin. Daher besteht das Risiko einer Überzuckerung nach den Mahlzeiten.
Analoginsulin hat gegenüber dem Humaninsulin eine veränderte Aminosäure und gleicht eher dem physiologischen Insulinausstoß eines gesunden Menschen. Die Wirkung tritt früher ein und hält kürzer an. So wird der Insulinbedarf für eine bevorstehende Mahlzeit gedeckt und das Risiko einer Überzuckerung minimiert. Man kann sie grob in lang wirkende und kurz wirkende Analoginsuline unterscheiden.
Kurzwirksame Analoginsuline decken den Bedarf nach einer Mahlzeit (Bolus), während langwirksame Insuline dem Grundbedarf des Körpers (Basal) entsprechen. Auch Mischinsuline werden bei einer Insulintherapie eingesetzt, um in einer Injektion kurzfristige und langfristige Wirkungen zu kombinieren.
Das Ziel aktueller Forschung ist die Entwicklung neuartiger Insulinarten mit einer noch spezifischeren Wirkungsweise. So sollen Insulinpräparate unmittelbar wirken oder sensibel auf einen erhöhten Blutzucker reagieren und somit in der Lage sein, sich bei Bedarf selbst freizusetzen.
Hier sehen Sie eine kurze Zusammenfassung der in Deutschland zugelassenen Insuline und deren Wirkungsweise: Diabetes-Ascensia.