Zu den ersten Anzeichen einer Zuckerkrankheit gehört Müdigkeit, denn Diabetes stört die Energieversorgung. Deshalb fühlen sich Betroffene oft schwach und chronisch müde. Diabetes mellitus kann außerdem Ihre Nachtruhe beeinträchtigen. Allerdings müssen Sie sich damit nicht abfinden.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Stoffwechselstörung Diabetes macht müde, weil die Erkrankung die Energieversorgung Ihrer Zellen beeinträchtigt.
- Auch Depressionen und Schlafstörungen können bei Diabetes Müdigkeit hervorrufen.
- Mit erholsamer Nachtruhe, ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung können Sie Müdigkeit bekämpfen.
- Eine angepasste Blutzuckereinstellung ist die Grundvoraussetzung dafür, Ihre Müdigkeit zu verringern.
Wieso Diabetes müde macht
Diabetes ist eine Stoffwechselstörung, bei der das Stoffwechselhormon Insulin eine Hauptrolle spielt. Dieser Botenstoff entsteht in den Betazellen Ihrer Bauchspeicheldrüse, er regt die Zellen zur Zuckeraufnahme aus der Blutbahn an. Ein gesunder Körper schüttet daher nach der Nahrungsaufnahme Insulin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels aus. Nicht so bei Diabetes.
Typ-1-Diabetiker leiden an einem Insulinmangel, weil ihr fehlgeleitetes Immunsystem die Bauchspeicheldrüse attackiert. Sind Sie Typ-2-Diabetiker, produziert Ihre Bauchspeicheldrüse zwar genügend Insulin, aber Sie haben eine herabgesetzte Sensibilität für den Botenstoff. Dass Ihr Diabetes Sie müde macht, liegt letztlich also an Ihrem durch Insulinmangel bzw. -resistenz veränderten Stoffwechsel. Die eingeschränkte Insulinwirkung führt zu einer herabgesetzten Energieversorgung Ihrer Körperzellen. Das ist der Haupt-, aber nicht aber einzige Grund für Müdigkeit bei Diabetes.
Viele Diabetiker klagen über Schlafprobleme. Mehr als die Hälfte aller Unterzuckerungen treten während der Nachtruhe auf. Das kann den Schlaf ebenso beeinträchtigen wie ständiges Wasserlassen nach dem Schlafengehen oder die Atemstörungen, unter denen Diabetiker oftmals leiden.
Wie Sie bei Diabetes Ihre Müdigkeit bekämpfen
Je mehr Ihr Blutzucker schwankt, desto eher tritt als Begleiterscheinung von Diabetes Müdigkeit auf. Eine gute Blutzuckereinstellung verhindert eine Hyper- bzw. Hypoglykämie und verbessert dadurch Ihr Wohlbefinden. Je besser der Blutzucker eingestellt ist, desto erfolgreicher können Sie Ihre Müdigkeit bei Diabetes mit zusätzlichen Maßnahmen bekämpfen. Wichtige Werte bei der Blutzuckereinstellung sind der Nüchternblutzucker, der postprandiale Blutzucker zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme und der Langzeitblutzucker (HbA1c). Als Therapieziel gilt:
- Ein Nüchternblutzucker unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l)
- Ein postprandialer Blutzucker unter 135 mg/dl (7,2 mmol/l)
- Ein HbA1c-Wert unter 48 mmol/mol (6,5 %)
Schwankungen liegen bei Typ-1-Diabetiker oft an fehlender Ansprache auf das verabreichte Insulin sowie an einer falschen oder unregelmäßig verabreichten Dosis. Auch die ernährungsbedingten Mangelerscheinungen können zu Schwankungen führen. Bei Typ-2-Diabetiker liegen starke Blutzuckerschwankungen oft sogar ausschließlich an der Ernährung.
Ernährungstipps gegen Müdigkeit bei Diabetes
Ruft Ihre Diabetes Müdigkeit hervor, kann das an einem Nährstoffmangel liegen. Viele Patienten mit Diabetes Typ 2 regulieren ihren Blutzucker anfangs fast ausschließlich durch Bewegung und angemessene Ernährung; Fertiggerichte, Zucker und Fett streichen sie so weit wie möglich vom Speiseplan. Fühlen Sie sich wegen Ihres Diabetes oft müde, integrieren Sie in Ihre Ernährung am besten:
- Fett- und kohlenhydratarme Gerichte, die Ballaststoffe liefern und Ihre Zuckerwerte regulieren.
- Zink und Chrom, die die Funktion der Insulinrezeptoren Ihrer Zellen verbessern und durch eine Verminderung der Insulinresistenz die Glukose-Aufnahme erhöhen.
- Vitamin D, das die Insulinempfindlichkeit erhöht.
- Möglichst frische Zutaten mit vollem Vitalstoffprofil.
- Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte, um eine ausgewogene Nährstoffversorgung sicherzustellen.
So vertreibt erholsamer Schlaf Müdigkeit
Schlaf muss erholsam sein. Für Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes ist erholsamer Schlaf allerdings oft ein Wunschtraum. Unterzuckerung, nächtliche Atemstörungen, eingenommene Medikamente oder gesteigerter Harndrang erschweren in vielen Fällen die Nachtruhe. Weil sie sich im Schlaf kaum erholen können, fühlen sich viele Patienten mit Diabetes tagsüber ständig müde.
Im Schlaf reagiert der Körper erst spät auf niedrige Zuckerwerte. Daher wachen viele Diabetiker bei einer nächtlichen Hypoglykämie nicht auf. Messen Sie in den Morgenstunden hohe Werte, haben Sie nach dem Aufwachen Kopfschmerzen und wachen Sie durchgeschwitzt auf, können Sie anhand dieser Symptome auf eine in der Nacht durchlebte Unterzuckerung schließen. Während der Unterzuckerung erholt sich Ihr schlafender Körper nicht ausreichend. Beugen Sie nächtlicher Unterzuckerung daher möglichst vor. Verhelfen Sie Ihrem Körper in der Nacht zu mehr Entspannung, indem Sie:
- Den Verdacht auf nächtliche Unterzuckerung im Blutzuckertagebuch notieren, damit der Arzt oder die Ärztin anhand Ihrer Notizen die Gründe für das Phänomen bestimmen kann.
- Sulfonylharnstoffe und alte Insulinpräparate nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin gegen Alternativen austauschen.
- Abends keinen Alkohol trinken.
- Bei abendlichem Sport die letzte Insulindosis mit Einverständnis des Arztes oder der Ärztin verringern und dafür abends mehr Kohlenhydrate essen.
Quellen
- Berger, C. (2018): Diabetes – Vorbeugen und Heilen ohne Medikamente. Asuncion: JoelNoah SA. https://books.google.de/books?id=Ood5DwAAQBAJ&pg=PT13&dq=m%C3%BCdigkeit+diabetes&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiFs6qTlvfoAhVSR0EAHVq9Dt8Q6AEIKDAA#v=onepage&q=m%C3%BCdigkeit%20diabetes&f=false
- Böhm, B., Hien, P. (2011): Diabetes-Handbuch. Eine Anleitung für Praxis und Klinik. Berlin: Springer. https://books.google.de/books?id=MxqDBwAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=Diabetes-Handbuch.+Eine+Anleitung+f%C3%BCr+Praxis+und+Klinik.+Berlin:Springer.&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiv9baxkvfoAhXGNcAKHVaMAtoQ6AEIKDAA#v=onepage&q=Diabetes-Handbuch.%20Eine%20Anleitung%20f%C3%BCr%20Praxis%20und%20Klinik.%20Berlin%3ASpringer.&f=false
- Flick, U., Garms-Homolová, V. (2013): Schlafstörungen im Alter: Risikofaktoren und Anforderungen an Behandlung und Pflege. Göttingen: Hogrefe. https://books.google.de/books?id=fLfur4ahrPMC&dq=schlafst%C3%B6rungen+diabetes&hl=de&source=gbs_navlinks_s
- Kunz, O., Steigerwaldt, F. (2011): Grundlagen zur Praxis der Diabetesbehandlung. Diagnostik, Komplikationen, Spätschäden. Berlin: Springer. https://books.google.de/books?id=pS3QBgAAQBAJ&pg=PA48&dq=symptome+behandlung+diabetes&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjdn96-lffoAhUMT8AKHcyrC9kQ6AEIcDAJ#v=onepage&q=symptome%20behandlung%20diabetes&f=false
- Mehnert, Helmut (2003): Diabetologie in Klinik und Praxis. Stuttgart: Thieme. https://books.google.ie/books?id=vRo_8j4SO1MC&dq=diabetologie+in+klinik&hl=de&source=gbs_navlinks_s
- Sachse, G., Pescheskian, N. (2013): Mit Diabetes komm’ ich klar: Zurück zum inneren Gleichgewicht mit Positiver Psychotherapie. Stuttgart: Thieme. https://books.google.de/books?id=Y7w953TRXrsC&dq=schlafst%C3%B6rungen+diabetes&hl=de&source=gbs_navlinks_s
- Schmeisl, G. W. (2009): Schulungsbuch für Diabetiker. München: Elsevier, Urban & Fischer. https://books.google.de/books?id=EBiKCwAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=Schulungsbuch+f%C3%BCr+Diabetiker&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwifzpSJlPfoAhXCnFwKHRTSAeEQ6AEILjAB#v=onepage&q=Schulungsbuch%20f%C3%BCr%20Diabetiker&f=false
- Standl, E. (2013): Das große TRIAS-Handbuch für Diabetiker: Typ 1 und Typ 2: Alles was Ihnen hilft. Stuttgart: Thieme. https://books.google.ie/books?id=DF4gAgAAQBAJ&dq=trias+handbuch+f%C3%BCr+diabetiker&hl=de&source=gbs_navlinks_s
- Schatz, Helmut (Hrsg.) (2006): Diabetologie kompakt. Grundlagen und Praxis. Stuttgart: Thieme. https://books.google.ie/books?id=V5CIiOom1ZMC&dq=diabetologie+kompak&hl=de&source=gbs_navlinks_s
- Piper, W. (2012): Innere Medizin. Berlin: Springer. https://books.google.de/books?id=1-2eS7dXesEC&printsec=frontcover&dq=Piper,+W.+(2012):+Innere+Medizin&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjln8jBkvfoAhXST8AKHf8IBd0Q6AEIKDAA#v=onepage&q=Piper%2C%20W.%20(2012)%3A%20Innere%20Medizin&f=false