Über 30 Prozent der Diabetespatienten klagen über Hautveränderungen. Besonders belastend ist der sogenannte Pruritus diabeticorum, ein unstillbarer Juckreiz, der auf eine gestörte Glukoseverwertung hindeutet. Und auch eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Haut so irritieren, dass der Juckreiz bei Diabetes unerträglich wird.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Hautveränderungen, insbesondere Juckreiz, sind meist erstes klinisches Anzeichen eines Diabetes mellitus.
- Aufgrund eines hohen Blutzuckers mit vermehrtem Durstgefühl und ständigem Harndrang verliert der Körper Mineralien und Flüssigkeit. Die Haut leidet unter diesem Flüssigkeitsmangel, sie wird trocken, spannt und beginnt zu jucken.
- Betroffen sind insbesondere die Extremitäten, aber auch andere Körperstellen können unerträglich zu jucken beginnen.
- Liegt zudem eine neuropathische Erkrankung oder ein Nierenleiden vor, kann das den Juckreiz beim Diabetes noch verstärken und die Lebensqualität erheblich mindern.
- Mit der richtigen Pflege können Sie Hautirritationen lindern, die natürliche Schutzbarriere stärken und Juckreiz vorbeugen.
Wie kommt es bei Diabetes zum Juckreiz?
Wenn die Haut unaufhörlich juckt, ist der Leidensdruck der Betroffenen sehr hoch und die Lebensqualität dadurch deutlich eingeschränkt. Juckreiz gehört zu einem der häufigsten Symptome bei Diabetikern. Der Pruritus kann entweder akut auftreten oder chronisch sein, dann hält er länger als sechs Wochen an.
Die genauen Ursachen sind unklar, allerdings kommen bei einem solchen Juckreiz mehrere Faktoren zusammen. Bei einem schlechten Stoffwechsel trocknet die Haut aus. Grund ist ein zu hoher Blutzucker, der zur Folge hat, dass überschüssige Glukose über den Urin ausgeschieden wird.
Der Körper verliert Wasser und Mineralien und leidet schließlich an einem Flüssigkeitsdefizit. Eine eingeschränkte Nierenfunktion, Entwässerungsmedikamente oder eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme begünstigen dieses Phänomen. Die Haut trocknet aus, spannt und beginnt zu jucken. Viele Patienten leiden zudem an einer diabetischen Neuropathie. Schweiß- und Talgdrüsen sind in ihrer Funktion eingeschränkt, speichern nicht mehr ausreichend Fett und Feuchtigkeit und irritieren die natürliche Hautschutzbarriere zusätzlich. Das Zusammenspiel dieser Faktoren kann schließlich dafür sorgen, dass der Juckreiz beim Diabetes extrem wird.
Die ersten Symptome: Wo juckt es?
Die Extremitäten sind meist zuerst betroffen. Patienten beginnen, sich an den Armen, Beinen und Füßen zu kratzen. Die Haut wird in diesen Bereichen schuppig und gerötet und es entstehen kleine Einrisse. Insbesondere die Füße sind ein Risiko für jeden Diabetespatienten. Eine schlechte Wundheilung in Kombination mit einer vorliegenden Neuropathie begünstigt das diabetische Fußsyndrom.
Aber auch an anderen Körperstellen wie Vulva, Anus und Kopfhaut kann Diabetes lokalen Juckreiz hervorrufen. Die meisten Patienten haben zudem ein geschwächtes Immunsystem. Kleine Wunden führen unbehandelt zu Infektionen. Auch Pilzsporen können dadurch in den Körper gelangen und eine Wundrose auslösen, die mit Antibiotika behandelt werden muss.
Hautveränderungen gelten zudem als erstes klinisches Zeichen beim Diabetes Typ 2. Sollten Sie über trockene Haut und ständigen Juckreiz klagen, dann besprechen Sie die Symptome mit Ihrem Hausarzt.
Die richtigen Pflegeprodukte bei diabetesbedingtem Juckreiz
Die richtige Hautpflege ist Grundvoraussetzung, um die Haut vor weiteren Irritationen zu bewahren und den Juckreiz bei Diabetes zu lindern. Reichhaltige und intensiv pflegende Cremes mit beruhigenden Formulierungen wie Panthenol oder Nachtkerzenöl stärken die natürliche Hautschutzbarriere, spenden Feuchtigkeit und wirken regenerierend sowie entzündungshemmend.
Verwenden Sie zudem fetthaltige Pflegeprodukte ohne Farb- und Duftstoffe sowie chemische Zusätze. Bei sehr starkem Juckreiz oder einem Pruritus können steroidhaltige Cremes oder eine Lichtstrahlentherapie Linderung bringen.
Ihre Füße benötigen intensive Pflege und besonders viel Aufmerksamkeit. Benutzen Sie keine Nagelscheren, sondern feilen Sie die Nägel, damit keine Wunden entstehen. Sprechen Sie zudem mit Ihrem Arzt: Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt Ihre Krankenkasse die Kosten für eine medizinische Fußpflege.
Wie können Sie bei Diabetes Juckreiz vorbeugen?
Eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels sind die ersten Präventionsmaßnahmen zur Vorbeugung von Hautirritationen und Juckreiz beim Diabetes.
Im Winter wird der Haut durch die kalten Temperaturen und der Heizungsluft zusätzlich Feuchtigkeit entzogen. In dieser Jahreszeit ist eine intensive Pflege besonders notwendig. Ebenso ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern täglich zu empfehlen. Heiße Duschen und ausgiebige Wannenbäder hingegen belasten die Haut und sind weitestgehend zu vermeiden.
Um Diabetespatienten aller Typen bestmöglich zu versorgen und umfangreich über die Erkrankung zu informieren, bieten die Krankenkassen sogenannte Disease-Management-Programme (DMP) an. Zusätzlich zu einem strukturierten Behandlungsprogramm und einer Rundum-Versorgung von Ärzten und Einrichtungen können Patienten an unterschiedlichen Kursen und Seminaren teilnehmen. Informiert wird unter anderem über die richtige Blutzuckerkontrolle, einen gesunden Lebensstil und Maßnahmen zur Vorbeugung. Darunter fällt auch die richtige Hautpflege bei Diabetes. Ihre Krankenkasse und Ihr Hausarzt werden Ihnen alle nötigen Informationsmaterialien und Anträge aushändigen.