Eine Insulinpumpe ahmt die Funktion der Bauchspeicheldrüse nach und versorgt Menschen mit Diabetes mellitus kontrolliert mit Insulin. Dabei wird eine Kanüle unter die Haut gelegt, wodurch das Insulin über einen kleinen Schlauch in das Unterhautfettgewebe gelangt. Sie erhalten dadurch mehr Lebensqualität und Flexibilität im Alltag.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Eine Insulinpumpe gewährleistet über 24 Stunden die Grundversorgung an Insulin.
- Die zusätzliche Insulingabe bei Mahlzeiten oder Blutzuckerschwankungen ist manuell möglich.
- Nicht nur Menschen mit Diabetes Typ 1 profitieren von einer Insulinpumpe, sondern auch insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker.
- Dank des kompakten und unauffälligen Designs lässt sich diese Insulintherapie flexibel in den Alltag integrieren.
Wie funktioniert eine Insulinpumpe?
Diabetes mellitus ist eine ernstzunehmende Stoffwechselerkrankung. Während Diabetes Typ 2 meist im Alter auftritt oder in jüngeren Jahren die Folge einer ständigen Überzuckerung des Körpers ist, erkranken Patienten mit Diabetes Typ 1 oft bereits im Kindesalter.
Die Bauchspeicheldrüse produziert das lebenswichtige Hormon zur Verstoffwechselung von Zucker nicht selbst. Insulinspritzen oder Insulinpens sind daher tägliche Begleiter und schränken den Alltag der Betroffenen ein. Genau hier setzt die Insulinpumpe an.
Das batteriebetriebene Gerät wird direkt am Körper getragen, meist unauffällig am Hosenbund. Mittels einer kleinen Kanüle gelangt das Insulin in den Blutkreislauf und reguliert zuverlässig den Blutzuckerspiegel. Die Pumpe gibt über den gesamten Tag verteilt eine kleine Menge Insulin ab, um den Grundbedarf des Körpers ohne Nahrungsaufnahme zu decken, den sogenannten Basalbedarf. So wird der natürliche Insulinrhythmus in der Bauchspeicheldrüse nachgeahmt.
Aber nicht nur die basale Insulinversorgung ist damit gewährleistet, auch eine zusätzliche Insulingabe bei fettigen oder langen Mahlzeiten ist möglich. Die individuelle Programmierung erleichtert Ihnen den Umgang mit Insulin, verringert Blutzuckerschwankungen und sorgt für mehr Flexibilität im Alltag.
Basalinsulin und Bolus
Basalbedarf und Bolusbedarf ergeben gemeinsam den Gesamtbedarf bei einer Insulintherapie. Das Basalinsulin ist kurzwirksam, deckt mit 40 % bis 60 % den täglichen und individuellen Grundbedarf, ist unabhängig von den Mahlzeiten und wird kontinuierlich über 24 Stunden abgegeben. Sportliche Aktivitäten, Erkrankungen sowie die Menstruation können jedoch zu Schwankungen im Tagesverlauf führen. Daher ist es wichtig, dass Sie gemeinsam mit einem Diabetologen Ihr individuelles Basalratenprofil ermitteln, um die tägliche Grundversorgung zu sichern.
Das Bolusinsulin ist eine schnell wirkende Insulindosis zum Ausgleich des zu erwartenden Blutzuckeranstiegs nach einer Mahlzeit oder zur Korrektur eines erhöhten Blutzuckers. Die Kohlenhydrate in den Lebensmitteln dienen als Grundlage zur Berechnung des Bolus. Insulinpumpen sind mit einem Bolusrechner ausgestattet, damit Sie die entsprechende Insulinmenge an die jeweiligen Mahlzeiten anpassen und in Kombination mit Ihrem täglichen Bedarf und dem noch wirkenden Insulin berechnen können.
Für wen ist die Insulintherapie mit einer Pumpe geeignet?
Von einer Insulinpumpe profitieren vor allem Menschen mit Diabetes Typ 1, deren Stoffwechsel sich mit einer konventionellen Insulintherapie nicht ausreichend einstellen lässt. Besonders für Kinder ist diese Therapiemöglichkeit eine gute Alternative zur täglichen Injektion mittels Insulinspritzen oder Insulinpens. Sowohl den Eltern als auch den Kindern selbst erleichtert es das Leben mit der Stoffwechselkrankheit und bietet mehr Sicherheit im Alltag.
Aber nicht nur Typ-1-Diabetikern ermöglicht diese Therapie eine kontinuierliche Basisversorgung. Laut einer internationalen Studie im Fachjournal „The Lancet“ mit 495 erwachsenen Patienten des Typ-2-Diabetes sorgt diese Form der Insulintherapie für eine verbesserte Blutzuckerkontrolle. Bei schlecht eingestellten und insulinpflichtigen Diabetikern, bei denen eine Ernährungsumstellung und körperliche Bewegung nicht die gewünschten Blutzuckerwerte erzielen, sorgt die Insulinpumpe für eine verbesserte Stoffwechselkontrolle.
Vor- und Nachteile der Insulinpumpe auf einen Blick
Für viele Menschen mit einem schwankenden Blutzuckerwert ist eine Insulinpumpe die beste Wahl. Durch die individuelle Programmierung wird die physiologische Insulinversorgung nachgeahmt und der Insulinbedarf um bis zu 10 Prozent gesenkt. Der Rückgang des HbA1c-Wert reduziert zudem das Risiko für Folgeschäden. Jedoch müssen bei dieser Insulintherapie auch einige Sicherheitsaspekte beachtet werden. Sie sollten daher im Vorfeld Vor- und Nachteile genauestens abwägen.
Vorteile:
- Mehr Lebensqualität und höhere Flexibilität
- Unauffällig und nur geringfügig in den Alltag eingreifend
- Gleichmäßiger Blutzuckerverlauf durch kontinuierliches Basalinsulin
- Kann das Down-Phänomen am Morgen verhindern
- Verringert das Risiko für Unterzuckerung
- Schnelle Reaktion auf einen veränderten Insulinbedarf
- Verbesserter HbA1c-Wert
- Niedriger Gesamtbedarf an Insulin im Vergleich zu intensivierten konventionellen Insulintherapien
Nachteile:
- Gefahr von Hautirritationen und allergischen Reaktionen durch die lange Verweildauer der Kanüle
- Kostenintensive Insulintherapie
- Fremdkörpergefühl
- Große Disziplin beim Katheter- und Ampullenwechsel
- Gefahr von diabetischer Ketoazidose durch falsche Bedienung oder Gerätedefekt
Sprechen Sie mit Ihrem Diabetologen über alle Vor- und Nachteile. Er wird Sie anhand Ihres Krankheitsbildes umfangreich beraten und mit Ihnen gemeinsam entscheiden, ob eine Insulinpumpe für Sie infrage kommt.