Diabetes mellitus Typ 3 ist weniger bekannt als die beiden Hauptformen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Die Bezeichnung fasst verschiedene, seltene Sonderformen und Klassifizierungen der Stoffwechselerkrankung zusammen. Aufgrund seiner Ähnlichkeit und Überschneidungen mit einer der beiden Hauptformen wird Typ-3-Diabetes in der Praxis häufig mit diesen verwechselt. Nur eine spezielle Diagnostik verschafft Ihnen bei der Typisierung zweifelsfrei Gewissheit.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Diabetes mellitus Typ 3 ist eine selten auftretende Stoffwechselerkrankung aus dem Diabetes-Formenkreis.
- Symptome des Diabetes Typ 3 ähneln zu Beginn meistens denen der beiden Hauptformen.
- Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetikern weisen Typ-3a-Patienten jedoch keine diabetesspezifischen Autoantikörper auf.
- Der Anteil an MODY-Diabetikern unter den an Diabetes Erkrankten beträgt zwei bis fünf Prozent.
- MODY („Maturity-Onset Diabetes of the Young“)-Diabetes ist eine Bezeichnung für den Typ 3a.
- Diabetes Typ 3a ist vererbbar und wird als sogenannte Altersdiabetes bei Jugendlichen meist vor dem 25. Lebensjahr diagnostiziert.
Primäre und sekundäre Symptome
Die ersten Anzeichen auf Typ-3-Diabetes bleiben in vielen Fällen unerkannt. Oft treten sie jedoch bereits im Kindes- und Jugendalter auf. Während bei den betroffenen Personen augenscheinlich kein auffälliges Krankheitsbild erkennbar ist, reagiert der Stoffwechsel bereits schleichend auf eine genetische Prädisposition.
Typische primäre Symptome bei Diabetes Typ 3 sind eine milde Hyperglykämie (ein extrem niedriger Blutzuckerspiegel) sowie ein Insulinanstieg im Plasma unter Glucosebelastung oder eine Ketoazidose. Damit einher geht eine verminderte Insulinsekretion, die sich in einem gestörten oralen Glukosetoleranztest (oGTT) im 1- bzw. 2-Stunden-Wert ausdrückt.
Als sekundäre Symptome beschreibt die Medizin Erkrankungen, die durch Diabetes mellitus Typ 3 entstehen können. Dazu zählen urologische Erkrankung, Nierenzysten oder Beeinträchtigungen der Leberfunktion.
Altersdiabetes bei Jugendlichen macht sich schleichend bemerkbar
Allein an MODY, also Diabetes Typ 3a, leiden schätzungsweise zwei bis fünf Prozent aller Diabetiker. Bei der sogenannten Altersdiabetes bei Jugendlichen gibt es mindestens elf Genmutationen, die verschiedenen Krankheitsbildern zugeordnet werden. Dieser Seltenheitswert gepaart mit einer den beiden Diabetes-Hauptformen ähnlichen Symptomatik kann eine frühzeitig korrekte Diagnose erschweren. Häufig wird Betroffenen daher zunächst eine falsche Typ-1- oder Typ-2-Diagnose gestellt. Eine frühe richtige Diagnose ist wie bei allen Diabetes-Formen aber sehr wichtig. Dadurch kann möglichst schnell mit einer geeigneten Therapie begonnen werden. Zudem lassen sich akute gesundheitliche Probleme sowie Folgeerkrankungen vermeiden.
Obwohl bei dieser seltenen Diabetesform schon zu Beginn hohe postprandiale (nach dem Essen) Blutzuckerwerte auffallen, macht sich die Stoffwechselerkrankung meist nur schleichend bemerkbar. Im Unterschied zum Typ-1- und Typ-2-Diabetes entsteht Typ-3-Diabetes
- aus Gendefekten der Betazellen, die Insulin produzieren (Typ 3a)
- aus ebenfalls geschädigtem Erbgut, wobei die Insulinwirkung gestört ist (Typ 3b)
- aus einer Erkrankung der Pankreas, der Bauchspeicheldrüse, die häufig in Zusammenhang mit Adipositas auftritt (Typ 3c)
- aus einer hormonellen Erkrankung (Typ 3d)
- aus Chemikalien, vereinzelt auch Medikamenten (Typ 3e).
Die Insulinstörungen zeigen sich bei einer erblich bedingten Veränderung der Beta-Zellen in unterschiedlichen für Diabetes Typ 3 typischen Krankheitsbildern.
MODY-Diagnose meist vor dem 25. Lebensjahr
MODY tritt familiär gehäuft und in der Regel vor dem 25. Lebensjahr auf. Die Mutation von Genen, die die Insulin-Absonderung in den Betazellen beeinflussen, kann man durch DNA-Sequenzierung (Polymerasekettenreaktion) nachweisen. Grundsätzlich sollten Sie im Verdachtsfall eine genaue Familienanamnese zur Differenzialdiagnose heranziehen, da bislang keine sicheren klinischen Kriterien zur Unterscheidung existieren. Verdachtsfälle auf Diabetes mellitus Typ 3 äußern sich in ihrer Symptomatik ähnlich wie bei den beiden Haupttypen. Dazu zählen:
- Schwächegefühl
- Abgeschlagenheit
- Leistungsminderung
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Schwindel, Sehstörungen
- starkes Durstgefühl
- häufiges Wasserlassen
- ungewollter Gewichtsverlust
- erhöhte Infektionsanfälligkeit
- Wundheilungsstörungen
- dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel
- erhöhtes Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen
Eine besondere Herausforderung stellt die Abgrenzung von MODY zum Typ-1-Diabetes dar, der häufigsten Form des Diabetes bei Kindern und Jugendlichen. Die jungen Patienten weisen zumeist einen normalgewichtigen bis schlanken Körperbau auf, allerdings keine diabetesspezifischen Autoantikörper. Das bedeutet, die Körperzellen sprechen bei Diabetes Typ 3a normal auf Insulin an. Weder müssen Begleiterkrankungen im Sinne eines metabolischen Syndroms vorliegen, noch spielen Umweltfaktoren wie Bewegungsmangel und Fehlernährung eine Rolle beim Ausbruch der Erkrankung.
Quellen
- https://www.euroclinix.net/de/diabetes/typ3-diabetes
- https://www.lecturio.de/magazin/diabetes/
- https://www.neckar-chronik.de/Nachrichten/Diabetes-Typ-3-309562.html
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/diabetes-mellitus/diabetes-typ-3/
- https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_87354618/diabetes-symptome-ursachen-und-behandlung.html