Diabetes Mellitus ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen bei Babys. Jedes Jahr erkranken etwa zwei von 10.000 Kindern an Typ-1-Diabetes. Wie Sie die Symptome des Diabetes Mellitus beim Baby erkennen, wie die Therapie aussieht und was Sie beim Stillen eines an Diabetes erkrankten Babys beachten sollten, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, die häufig bereits im Kindesalter auftritt.
- Die Ursachen für Diabetes Mellitus bei Babys und Kleinkindern sind nicht ausreichend bekannt.
- Die auffälligsten Symptome sind ein starkes Durstgefühl und große Trinkmengen, bei gleichzeitigem Gewichtsverlust. Auch häufiges Wasserlassen, starke Müdigkeit und Schwäche sind Anzeichen.
- Nach der Diagnose braucht es die richtige Insulintherapie, damit das Kind relativ unbeschwert und normal leben kann.
- Stillen von Babys mit Diabetes ist möglich, wenn Mütter das Stillen mit in die Therapie einbeziehen.
Welcher Diabetes Mellitus tritt beim Baby oder Kleinkind auf?
Diabetes Mellitus ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der die Bauchspeicheldrüse entweder kein Insulin produzieren kann (Diabetes Typ 1) oder der Körper das Insulin nicht ausreichend verstoffwechseln kann (Diabetes Typ 2). Während Typ-2-Diabetes auch als Altersdiabetes bezeichnet wird, tritt Typ-1-Diabetes meist schon im Baby- oder Kleinkindalter auf und gilt deshalb auch als juveniler, also jugendlicher Diabetes.
Rund 30.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren erfahren in Deutschland diese Diagnose. Diabetes ist bislang nicht heilbar. Wird Diabetes bei einem Kleinkind diagnostiziert, bedeutet das, dass von nun an sein Blutzuckerspiegel mit Insulinspritzen reguliert werden muss.
Bei Babys und Kleinkindern stehen die Eltern in der Verantwortung: Neben der Einhaltung der Insulintherapie sollten sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung des Kindes achten. Damit sie lernen, was bei Diabetes bei Kleinkindern zu berücksichtigen ist, stellen Kliniken den Eltern oft Diabetesberater zur Seite.
Ursachen und Risikofaktoren für Diabetes bei Babys
Das erste, was Sie als Eltern eines an Diabetes erkrankten Kleinkindes lernen müssen, ist, dass es nicht Ihre Schuld ist. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört werden.
Aufgrund des Insulinmangels kann der Zucker, der über die Nahrung aufgenommen wird, nicht verarbeitet und als Energie bereitgestellt werden. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel unaufhörlich und es kommt zu einer Überzuckerung, die gefährliche Folgen haben kann.
Warum ausgerechnet Ihr Baby betroffen ist, dafür gibt es keine Antwort. Als mögliche Ursachen gelten zum einen die Gene, zum anderen Infektionskrankheiten und andere äußere Einflussfaktoren. Dabei handelt es sich jedoch nur um Vermutungen, die bisher nicht belegt sind. Dementsprechend gibt es für Eltern keine Möglichkeit, der Erkrankung vorzubeugen.
Diabetes bei Babys und Kleinkindern: Welche Symptome sind typisch?
Diabetes Mellitus beim Baby erkennen Sie vor allem daran, dass es trotz großem Durst und ständigem Trinken an Gewicht verliert. Diabetes beim Kleinkind äußert sich durch eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, permanente Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Achten Sie auf folgende Diabetes-Symptome bei Ihrem Kind:
- Starker Durst und sehr große Trinkmengen
- Ungewöhnlicher Gewichtsverlust
- Häufiges Wasserlassen und große Urinmengen
- Starke Müdigkeit
- Anhaltende Schwäche bis hin zu Apathie
- Süßlicher Atem
- Manchmal auch starke Bauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen
Diagnose: Wie wird Diabetes bei Kleinkindern festgestellt?
Liegt ein Verdacht auf Diabetes vor, sollten Sie unverzüglich Ihren Kinderarzt aufsuchen. Er kann durch einen einzigen Tropfen Blut aus dem Finger ermitteln, ob die Blutzuckerwerte erhöht sind. Der HbA1c-Wert gibt an, wie hoch der Blutzucker durchschnittlich in den letzten zwei bis drei Monaten war. Auch anhand der Urinprobe kann ein Diabetes-Test durchgeführt werden.
Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser. Mit der richtigen Therapie kann ein Kleinkind genauso fröhlich und leistungsfähig durchs Leben gehen wie ein Kind mit gesundem Stoffwechsel.
Behandlung und Therapie bei Kleinkindern mit Diabetes
Das Ziel der Therapie ist es, den Insulinmangel auszugleichen und den Blutzuckerspiegel dauerhaft zu normalisieren. Dabei wird heute in der Regel nach dem Basis-Bolus-Prinzip verfahren. Hierbei injizieren Eltern ihrem Kind mehrmals täglich Insulin unter die Haut.
Es handelt sich dabei um ein langwirksames Insulin (Basis), das mit einem kurzwirksamen Insulin (Bolus) kombiniert wird, welches an den individuellen Blutzuckerwert und den Kohlenhydratgehalt der jeweils geplanten Mahlzeit angepasst wird. Auf diese Weise muss das Kind sich nicht an eine strenge Diät halten und ist recht frei bei der Auswahl seiner Speisen und der Tagesgestaltung.
Voraussetzung für diese Insulintherapie ist jedoch ein Mitwirken des kleinen Patienten bzw. im Fall von Diabetes bei Kleinkindern die Disziplin der Eltern. Um eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden, müssen die Blutwerte mehrmals täglich gemessen werden.
Bei kleinen Kindern kommen oft Insulinpumpen zum Einsatz. Diese messen mithilfe eines Sensors kontinuierlich den Blutzuckerspiegel (CGM) und geben nach Bedarf Insulin ab. So ist eine feine Dosierung möglich und Sie müssen Ihrem Baby nicht so oft Insulin spritzen.
Darf ein an Diabetes erkranktes Baby gestillt werden?
Auch wenn Diabetes Mellitus nicht heilbar ist, ist es heute auch Babys und Kleinkindern möglich, trotz Krankheit ein unbeschwertes Leben zu führen. Dazu bedarf es in der Kleinkindphase vor allem der Sorgfalt und Disziplin der Eltern. Diese müssen sich in einer Diabetes-Schulung zum Beispiel damit auseinandersetzen, wie viel Insulin der Körper wann für welche Nahrung benötigt.
Müttern von Babys stellt sich nach der Diagnose als erstes die Frage: Darf ich ein Kind mit Diabetes stillen? Die Antwort ist: Ja. Denn Stillen bietet auch Babys mit Diabetes viele Vorteile; so ist die Nahrung bei niedrigem Blutzucker schnell verfügbar und stillt neben dem Hunger auch das Bedürfnis nach Nähe und Zuneigung. Eine wichtige Information für die Mutter: Muttermilch enthält 7 g Kohlenhydrate pro 100 ml.
Um zu ermitteln wie viel davon tatsächlich beim Baby ankommt, gibt es verschiedene Methoden:
- Beobachten Sie mithilfe einer CGM-Messung den Blutzuckerspiegel und probieren Sie aus, wie die Stillmahlzeit sich darauf auswirkt.
- Versuchen Sie ein Gefühl für die Trinkmenge zu entwickeln, indem Sie den Säugling zum Beispiel eine Zeit lang vor und nach jeder Stillmahlzeit wiegen oder zwei Stillmahlzeiten pro Tag abpumpen, um die Milchmenge zu messen.
Mit der Zeit entwickeln stillende Mütter ein Gefühl dafür, wie viel ihr Baby trinkt. Grundsätzlich ist es bei einem an Diabetes erkrankten Baby oder Kleinkind schwieriger, die genaue Menge der eingenommenen Nahrung abzuschätzen. Und auch Stress, Wachstumsschübe und Krankheit wirken sich auf den Blutzuckerspiegel aus. Deshalb ist eine Insulinpumpe, die automatisch auf Abweichungen reagiert, eine sichere Lösung.