Diabetes-Typen: Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und 2
Rund sechs Millionen Patienten leiden in Deutschland an Diabetes mellitus – unterschieden wird dabei in erster Linie in Diabetes Typ 1 und Typ 2. Worin genau der Unterschied zwischen beiden Formen besteht und worauf Patienten bei den unterschiedlichen Diabetes-Arten achten sollten, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die beiden häufigsten Diabetes-Arten sind Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2.
- Die beiden Diabetes-Arten unterscheiden sich in ihrer jeweiligen Ursache. Während Typ-1-Diabetiker unter Insulinmangel leiden, reagiert der Stoffwechsel bei Typ-2-Diabetikern nicht oder nicht adäquat auf das Bauchspeicheldrüsen-Hormon (Insulinresistenz).
- Daneben gibt es weitere, eher seltene oder speziellere Formen, die unter den Diabetes-Typen 3 und 4 zusammengefasst werden.
Was ist Diabetes und welche Diabetes-mellitus-Typen gibt es?
Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die auf einer Fehlfunktion beziehungsweise dauerhaften Schädigung der Bauchspeicheldrüse beruht. Wenn die Bauchspeicheldrüse nachhaltig geschädigt ist oder nicht (mehr) richtig funktioniert, wird zu wenig körpereigenes Insulin ausgeschüttet (Insulinmangel, bei Diabetes Typ 1) beziehungsweise reagieren die Zellen nicht mehr auf die Ausschüttung von Insulin (Insulinresistenz, bei Diabetes Typ 2).
Insulin ist ein Stoffwechselhormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und den Blutzuckerspiegel reguliert. Bei einer Diabetes-Erkrankung ist die Funktion des Insulins gestört, sodass der Blutzucker aus dem Gleichgewicht gerät.
Durch den Mangel an Insulin oder eine bestehende Zellresistenz gegen das Stoffwechselhormon können aufgenommene Kohlenhydrate nicht mehr richtig aufgespalten werden. So kommt es zu einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel. Dieser wiederum erhöht das Risiko für schwerwiegende Begleit- und Folgeerkrankungen. Alle Typen von Diabetes mellitus sind daher behandlungsbedürftig und sollten regelmäßig ärztlich überwacht werden.
Diabetes Typ 1 – Insulinmangel durch Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse
Beim Diabetes mellitus Typ 1 versagt die Funktion der Bauchspeicheldrüse innerhalb kurzer Zeit vollständig. Der Organismus der Betroffenen ist selbst nicht mehr in der Lage, Insulin zu produzieren. Daher müssen Patienten mit Typ-1-Diabetes dem Körper Insulin in künstlicher Form als Medikament zuführen. Die Neuerkrankungsrate bei Diabetes Typ 1 ist bei Kindern im Alter zwischen 11 und 13 Jahren am höchsten. Aus diesem Grund wird diese Diabetes-Art auch als jugendlicher oder juveniler Diabetes bezeichnet.
Diabetes Typ 2 – Insulinresistenz durch nachhaltige Schädigung der Körperzellen
Im Falle von Diabetes Typ 2 verhindert eine Insulinresistenz der Körperzellen die Aufnahme von Zucker aus dem Blut, der aus Kohlenhydraten aufgespalten wurde. Die Zellen sprechen im Laufe der Erkrankung immer weniger auf das Stoffwechselhormon Insulin an und reagieren schließlich resistent. Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker schädigt langfristig Blutgefäße und Nerven.
Diese Diabetes-Art tritt meist erst im Erwachsenenalter auf und ist zum Teil genetisch bedingt. Bestimmte Faktoren wie Übergewicht oder Bewegungsmangel erhöhen allerdings das Erkrankungsrisiko. Lange Zeit wurde der Typ-2-Diabetes auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet, da er oftmals erst im fortgeschrittenem Lebensalter auftritt bzw. lange Zeit unerkannt bleibt. Allerdings leiden auch zunehmend junge Menschen daran. Ein ungesunder Lebenswandel kann eine vorzeitige Erkrankung begünstigen.
Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und 2 müssen ihre Blutzuckerwerte mehrmals täglich mit einem Blutzuckermessgerät kontrollieren und den Insulinhaushalt durch die Zuführung eines Insulinpräparats regulieren. In der Regel spritzen sich die Betroffenen das Medikament nach der Messung ihres Blutzuckerwerts in entsprechender Dosierung mit einem leicht anzuwendenden Pen selbst.
Diabetes Typ 3: Gestörter Insulinstoffwechsel mit unterschiedlicher Ursache
Unter der Bezeichnung Typ-3-Diabetes werden Diabetes-Formen mit unterschiedlichen Ursachen zusammengefasst, etwa eine Entzündung oder Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. Ebenso können eine Operation, eine Infektion, ein Tumor oder ein Gendefekt Gründe für eine Diabetes-Erkrankung sein, die nicht Diabetes Typ 1 und 2 zugeordnet werden kann.
Hierzu zählen auch Diabetes-Arten wie MODY (Maturity Onset Diabetes of the Young), die verhältnismäßig selten auftreten. Sie beruhen in der Regel auf einem genetischen Defekt, einer anderen Erkrankung oder auf den Nebenwirkungen von Medikamenten.
Diabetes Typ 4: Gestations- oder Schwangerschaftsdiabetes
Rund 22.000 Frauen erkrankten laut einer Erhebung der Deutschen Diabetes-Hilfe aus dem Jahr 2018 an Typ-4-Diabetes. Diese Form von Diabetes wird auch Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes genannt und bildet sich nach Ende der Schwangerschaft in aller Regel zurück. Ein unerkannter Typ-4-Diabetes stellt allerdings ein Risiko für die Gesundheit von Mutter und Kind dar. Besteht der Verdacht, dass die Mutter darunter leidet, sollte dies ein Arzt überprüfen und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten anbieten.
Fragen & Antworten
Es gibt insgesamt vier Diabetes-Typen. Die Autoimmunkrankheit Diabetes Typ 1 und der Diabetes Typ 2, der bedingt ist durch erbliche Faktoren und einen falschen Ernährungs- und Lebensstil, gehören zu den häufigsten Diabetes-Arten. Der seltene Diabetes Typ 3 ist die Folge eines gestörten Insulinstoffwechsels aufgrund unterschiedlicher Faktoren. Diabetes Typ 4, der sogenannte Gestationsdiabetes, kann sich im Laufe einer Schwangerschaft bilden.
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunkrankheit, bei der die körpereigenen Abwehrkräfte die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinherstellung verantwortlich sind, zerstören. Meist tritt diese Erkrankung bereits im Kindesalter auf, sie kann sich aber auch im Laufe des Lebens entwickeln. Beim Diabetes Typ 2 spielen genetische Vorbelastungen in Kombination mit Übergewicht und falscher Ernährung eine Rolle. Durch eine ständige Überzuckerung des Körpers entsteht eine Insulinresistenz.
Während der Blutzuckerspiegel beim Diabetes Typ 2 insbesondere zu Beginn mit einer Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung sowie Gewichtsreduktion stabilisiert werden kann, sind Menschen, die am Diabetes Typ 1 erkranken, ihr ganzes Leben lang auf Insulin angewiesen. Denn bei dieser Autoimmunerkrankung werden die Beta-Zellen zur Insulinproduktion fälschlicherweise durch die körpereigenen Abwehrkräfte zerstört. Der Gestationsdiabetes tritt hingegen nur in der Schwangerschaft auf, bildet sich in der Regel anschließend zurück, ist aber ein gesundheitliches Risiko für Mutter und Kind. Alle Diabetes-Typen benötigen eine Therapie.
Quellen
- Deutsche Diabetes-Hilfe
- Bundesgesundheitsministerium
- Wormer, Dr. med. Eberhard J. (2017): Diabetes. Kompakt-Ratgeber: Symptome und Ursachen – Testverfahren und Therapien – wirksame Selbsthilfemaßnahmen. Murnau: Mankau Verlag.