LADA steht für latent autoimmune diabetes in adults und ist eine Form von Diabetes Typ 1, die erst im Erwachsenenalter auftritt. Das Besondere an LADA-Diabetes und seinem Verlauf: Obwohl die Patienten spezielle Autoantikörper wie beim Typ-1-Diabetes aufweisen, sind sie nicht zwangsläufig insulinpflichtig. Was es mit dieser Diabetesform auf sich hat, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste auf einen Blick
- LADA-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung und damit eine Sonderform von Typ-1-Diabetes.
- Im Gegensatz zu Diabetes Typ 1 tritt dieser Diabetes oft erst im Erwachsenenalter auf und wird, da nicht immer insulinpflichtig, oft mit Typ-2-Diabetes verwechselt.
- Ist die Konzentration der GAD-Antikörper im Blut niedrig, kommen Betroffene ohne Insulintherapie aus.
- Menschen mit LADA-Diabetes müssen genauso auf ihre Ernährung achten und ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren wie alle anderen Diabetiker auch. Unter Umständen gehören Medikamente zur Therapie.
Was ist LADA-Diabetes? Symptome und Diagnose
Der LADA-Diabetes ist eine relativ neu entdeckte Form des Diabetes mellitus. Er wird dem Diabetes Typ 1 untergeordnet, da es sich dabei ebenso um eine Autoimmunerkrankung handelt. Auch bei dieser Form der Diabetes-Erkrankung lassen sich im Blut Inselzell-Antikörper (ICA) und/oder Antikörper gegen Glutamatdecarboxylase (GADA) nachweisen und es kommt zu den typischen Symptomen:
- Starker Durst
- Vermehrter Harndrang
- Mattigkeit, Müdigkeit
- Schwindel und Schwäche
Der Unterschied zum klassischen Typ-1-Diabetes: LADA-Diabetes setzt verzögert ein. Während Diabetes Typ 1 häufig schon bei Kindern diagnostiziert wird, zeigt der LADA-Diabetes einen schleichenden Verlauf. Offenbar bleibt die Restfunktion der insulinproduzierenden Zellen über die Jahre erhalten, so dass sich der Insulinmangel erst im Erwachsenenalter (in der Regel ab 35 Jahren) abzeichnet. Typisch für den LADA-Diabetes ist auch, dass nicht sofort eine Insulintherapie nötig ist.
Aus diesem Grund wird bei LADA-Diabetikern zunächst oft die Diagnose Typ-2-Diabetes gestellt. Anders als bei dieser Form, für die sich häufig falsche Ernährung, Bewegungsmangel und steigende Insulindosen als Ursachen ausmachen lassen, sind die LADA-Diabetes-Ursachen jedoch genauso schwer zu benennen wie beim klassischen Typ-1-Diabetes. Es konnte allerdings bereits festgestellt werden, dass die Betroffenen, obwohl sie meist schlanker sind als Typ-2-Diabetiker, zu Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck neigen. Zudem weisen sie häufiger als klassische Typ-1-Diabetiker Risikogene für Typ-2-Diabetes auf.
Wie erkennt man LADA-Diabetes?
Da die Definition für LADA-Diabetes nach wie vor nicht ganz klar umrissen ist, empfehlen Forscher bei der Diagnose folgende Faktoren einzubeziehen:
- Das Alter des Patienten bei Beginn der Erkrankung
- Body Mass Index (BMI)
- Nachweis von Antikörpern gegen Glutamatdecarboxylase (GADA)
- HbA1c als Blutzuckerlangzeitwert
- HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment) zur Ermittlung des Risikos für Insulinresistenz
Mediziner weisen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit für einen LADA-Diabetes umso höher ist, je jünger der Patient mit einem zunächst nicht insulinpflichtigen Diabetes ist. Bei Menschen, bei denen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird, handelt es sich in einem Drittel der Fälle um LADA-Diabetiker. Mit zunehmenden Alter bei Beginn der Erkrankung sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um LADA-Diabetes handelt.
Leben mit LADA-Diabetes: Ernährung und Therapie
Genauso wie der klassische Typ-1-Diabetes ist LADA-Diabetes nicht heilbar und senkt die Lebenserwartung (basierend auf einer schottischen Studie zur Lebenserwartung von 20-jährigen Typ-1-Diabetikern).
Wurde LADA-Diabetes nach Einsetzen der Symptome diagnostiziert, hat das für den Patienten jedoch anders als beim klassischen Typ-1-Diabetes nicht sofort eine Insulintherapie zur Folge. Sind die GAD-Antikörper nur in geringer Konzentration vorhanden und konnten keine weiteren Insel-Autoantikörper nachgewiesen werden, ist es möglich, dass der Körper weiterhin selbst genug Insulin produziert. Bei einem solchen LADA-Diabetes-Verlauf reicht es aus, den Blutzuckerspiegel gut zu überwachen und nach Bedarf antidiabetische Medikamente einzunehmen.
Ob eine Insulintherapie nach einem positiven GAD-Antikörper-Befund nötig ist oder nicht, hängt vor allem von den oben genannten Faktoren ab. In der Regel sind es also jüngere Menschen mit einem BMI von weniger als 25, einem höheren Langzeitblutzuckerwert und einer genetischen Hochrisiko-Komponente, die früher Insulin brauchen. Durchschnittlich beginnen 70 Prozent der unter 45-jährigen LADA-Patienten innerhalb von sechs Jahren nach der Diagnose mit einer Insulintherapie. Bei den über 45-Jährigen sind es im Durchschnitt nur 40 Prozent.
Doch auch ohne Insulin gilt für Menschen mit LADA-Diabetes: Eine gesunde Ernährung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Blutzuckereinstellung. Zwar wird von der deutschen Diabetesgesellschaft keine spezielle Diabetesdiät mehr empfohlen. Dennoch müssen LADA-Patienten auf eine ausgewogene Mischkost achten. Wenn sie sich dabei an den Ernährungstipps für Diabetes-Typ-1-Patienten orientieren, können sie nichts falsch machen.
Quellen
- Diabetesinformationsdient.de
- Diabetesinformationsdienst München
- Hemgesberg, Hanspeter: Diabetes mellitus: Geißel der Menschheit (2014). Neobooks Berlin 2014
- Levy, Jonathan C. et al (1998): Correct Homeostasis Model Assessment (HOMA) Evaluation Uses the Computer Program. In: Diabetes Care 1998 Dec: 21, S. 2192-2193. American Diabetes Association. Unter: https://doi.org/10.2337/diacare.21.12.2192.
- tk.de – Die Techniker Krankenkasse