Da Diabetes Typ 1 als Autoimmunerkrankung bislang nicht heilbar ist, gilt es, die Symptome so gut wie möglich zu lindern. Unterstützend zur Insulintherapie ist eine bewusste, ausgewogene Ernährung bei Diabetes Typ 1 grundlegend für das Wohlbefinden des Patienten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Eine gesunde Ernährung kann zum Wohlbefinden bei Diabetes Typ 1 beitragen.
- Bei einer konventionellen Diabetes-Therapie sorgt ein strenger Ernährungsplan für konstante Blutzuckerwerte.
- Bei der intensivierten Insulintherapie können die Patienten ihre Ernährung freier gestalten, eine gute Schulung ist aber Voraussetzung.
- Eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung verhindert starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels und trägt zu einem besseren Wohlbefinden bei.
Eine gesunde Ernährung für Diabetes-Typ-1-Patienten
Bei einem gesunden Menschen produziert die Bauchspeicheldrüse in ausreichender Menge das Hormon Insulin, das für den Transport der Zuckermoleküle in die Zellen verantwortlich ist. So bleibt der Blutzuckerspiegel konstant. Bei einem Typ-1-Diabetiker ist die körpereigene Produktion des Insulins gestört – es wird entweder gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen produziert. Da das Hormon aber essenziell für den Stoffwechsel ist, muss es von außen zugeführt werden. Das geschieht in erster Linie durch Insulinspritzen, die mehrmals täglich verabreicht werden. Ergänzend zur Insulintherapie kann man aber auch viel über die Ernährung regeln.
Zwar lässt sich dadurch ein Diabetes Typ 1 nicht heilen, aber eine ausgewogene, bewusste Ernährung kann dazu beitragen, dass der Blutzuckerspiegel nicht zu stark schwankt. Die Symptome können auf diese Weise gemindert werden und Folgeerkrankungen kann vorgebeugt werden. Entscheidend ist dafür zum einen die richtige Zusammensetzung der Hauptnährstoffe (Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß), zum anderen ein regelmäßiger Essensrhythmus.
Darüber hinaus können Diabetiker verstärkt auf bestimmte Lebensmittel zurückgreifen, die sich aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung besonders gut für sie eignen.
Diabetes Typ 1: Ernährung nach Tagesplan
Insbesondere bei einer konventionellen Insulintherapie ist regelmäßiges Essen nach Tagesplan notwendig. Hier wird nämlich nur zweimal täglich – morgens und abends – Insulin injiziert. Es handelt sich dabei um eine genau berechnete Dosis, die sich aus kurz und lang wirkenden Insulinen zusammensetzt. Damit es im Laufe des Tages nicht zu einer Über- oder Unterzuckerung kommt, sollten festgelegte Essenszeiten eingehalten und der Kohlenhydratanteil im Essen angepasst werden. Empfohlen werden drei Hauptmahlzeiten und gegebenenfalls ein bis zwei kleinere Zwischenmahlzeiten. Der individuelle Ernährungsplan wird in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt festgelegt.
Trotz dieser Einschränkungen ist auch bei Diabetes Typ 1 Abwechslung in der Ernährung möglich. Tabellen, an denen sich der Kohlenhydratanteil von Lebensmitteln ablesen lässt, helfen, passende Rezepte zu finden.
Flexibler durch intensivierte Insulintherapie
Bei der mittlerweile gängigen intensivierten Insulintherapie ist der Diabetes-Typ-1-Patient in seiner Ernährung deutlich flexibler. Auch bei dieser Therapieform spritzt er sich morgens und abends seinen Grundbedarf an Insulin, das sogenannte Basalinsulin. Zusätzlich wird zu jeder Hauptmahlzeit eine an die Nahrungsmittelzusammensetzung angepasste Insulindosis verabreicht, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten.
Einem gut eingestellten und geschulten Patienten verspricht die intensivierte Insulintherapie deutlich mehr Flexibilität in der Ernährung. Allerdings setzt sie auch viel Disziplin und vor allem Wissen voraus, denn es müssen die Kohlenhydratmengen jeder Mahlzeit möglichst genau abgeschätzt werden, um das Insulin entsprechend zu dosieren. Es gibt zwar speziell für Diabetes-Typ-1-Patienten Ernährungs-Tabellen, die den Anteil an Kohlenhydraten in Lebensmitteln ausweisen, doch es braucht einiges an Erfahrung, um die Mengen in dem jeweiligen Gericht abschätzen zu können.
Ein routinierter Patient kann seine Ernährung mithilfe dieser Therapiemethode aber wesentlich flexibler gestalten und auch mal spontan eine Einladung zum Essen annehmen oder am Sonntag etwas später frühstücken.
Darauf sollten Sie bei Ihrer Ernährung achten
Bis vor kurzem ging man davon aus, dass die Ernährung bei Diabetes Typ 1 nicht anders aussehen muss als bei einem gesunden Menschen, solange die Nährstoffzusammensetzung ausgewogen ist und die Insulinmenge der Ernährung angepasst wird.
Die empfohlene Nährstoffverteilung für einen gesunden Menschen galt bislang also auch für Diabetiker:
- Kohlenhydrate ca. 55 Prozent
- Fett höchstens 30 Prozent
- Protein ca. 15 Prozent
Aufgrund neuer Forschungsergebnisse wird inzwischen allerdings empfohlen, dass die Zufuhr von Glukose, also reinem Zucker, bei Diabetikern weniger als fünf Prozent der Gesamtenergiezufuhr ausmacht. Das entspricht etwa 25 Gramm oder sechs gestrichenen Teelöffeln. Stattdessen sollten hauptsächlich ballaststoffreiche Lebensmittel den Kohlenhydratbedarf decken.
Diese Lebensmittel sind besonders gut für die Ernährung bei Diabetes Typ 1 geeignet:
- Vollkornprodukte: Sie liefern viele gesunde Ballaststoffe und halten so den Blutzuckerspiegel konstant.
- Gemüse: Gemüse sollte den Großteil der Ernährung ausmachen. Besonders gut ist grünes Blattgemüse, das wenig einfache Kohlenhydrate, dafür aber reichlich Ballaststoffe enthält.
- Fisch: Abgesehen vom hohen Eiweißgehalt, der lange satt hält, spricht für Seefischarten wie Lachs, Kabeljau oder Makrele, dass sie reich an gesunden Omega-3-Fettsäuren sind.
Auch Patienten mit Diabetes Typ 1 können ihre Ernährung mit geeigneten Rezepten abwechslungsreich gestalten. Achten Sie auf eine ausgewogene Zusammensetzung Ihrer Mahlzeiten. Mit etwas Übung haben Sie den Dreh schnell heraus.
Quellen
- DEBInet
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
- Gesunfheitsinformation.de
- NDR
- Bartus, Béla, Holder, Martin (2014): Das Kinder-Diabetes-Buch: Glücklich groß werden mit Diabetes Typ 1. Trias. Unter: https://books.google.de/books?id=xqnTBAAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=diabetes+typ+1+ern%C3%A4hrung&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj86danrf3lAhVQKuwKHXnSBX04ChDoAQhZMAY#v=onepage&q=diabetes%20typ%201%20ern%C3%A4hrung&f=false
- Golay, A., J.-Ph. Assal (2003): Diabetes und Ernährung: Ein Leitfaden für Betroffene. S. Karger. Unter: https://books.google.de/books?id=fss2V1MXImYC&printsec=frontcover&dq=diabetes+typ+1+ern%C3%A4hrung&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjUm6b7rP3lAhWH-KQKHWZICugQ6AEIOjAC#v=onepage&q=diabetes%20typ%201%20ern%C3%A4hrung&f=false
- Müller, Sven-David (2011): Ernährungsmedizin und Diätetik in der Prävention und Therapie des Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2: Richtig essen für mehr Gesundheit. GRIN Verlag. Unter: https://books.google.de/books?id=BfddV8XX0twC&pg=PT11&dq=diabetes+typ+1+ern%C3%A4hrung&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj86danrf3lAhVQKuwKHXnSBX04ChDoAQhyMAk#v=onepage&q=diabetes%20typ%201%20ern%C3%A4hrung&f=false