Wie wird eine Diabetes-Diagnose gestellt?
Die Diagnose eines Diabetes mellitus wird mithilfe verschiedener Bluttests gestellt. Dabei wird die Zuckerkonzentration im Blut zu verschiedenen Zeitpunkten ermittelt. Anschließend vergleicht der Arzt die Ergebnisse mit den Normwerten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Symptome eines Diabetes treten in der Regel schleichend auf.
- Bei Blutzuckerkonzentrationen zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) spricht man von Prädiabetes.
- Bei einem Blutzuckerwert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) besteht der Verdacht auf Diabetes.
- Überschreitet der Wert 126 mg/dl (7,0 mmol/l) bei einem Nüchtern-Blutzuckertest, stellt der Arzt in der Regel eine Diabetes-Diagnose.
- Mit einem oralen Glukosetoleranztest wird abgeklärt, ob es sich um Diabetes mellitus oder um Schwangerschaftsdiabetes handelt.
- Der HbA1c-Wert ist der Langzeit-Blutzuckerwert, der bei der Diagnose Diabetes mehr als 6,5 Prozent beträgt.
Was ist Diabetes mellitus?
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung. Der Körper produziert nicht mehr ausreichend Insulin, sodass Zucker schlechter aus dem Blut in die Zellen gelangt. Während Diabetes Typ 1 angeboren ist, entwickelt sich Diabetes Typ 2 erst mit der Zeit. Für gewöhnlich geht Diabetes Typ 2 ein Prädiabetes voraus.
Habe ich Diabetes? Welche Symptome auf Diabetes mellitus hinweisen
Diabetes macht sich nicht durch plötzlich auftretende, eindeutige Symptome bemerkbar. Erhöhte Blutzuckerwerte sind lediglich im Rahmen von Routinekontrollen beim Hausarzt erkennbar und werden vom Betroffenen für gewöhnlich zunächst nicht wahrgenommen. Es gibt zwar einige Symptome, die auf Diabetes Typ 2 hinweisen und zur Diabetes-Diagnose führen können. Allerdings treten sie häufig erst zu einem sehr späten Zeitpunkt im Krankheitsverlauf auf.
Zu den Symptomen zählen unter anderem ein erhöhtes Durstgefühl, häufiges Urinieren, Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme, Müdigkeit, psychische Probleme, nachlassende Sehkraft oder schlecht heilende Wunden.
Diagnose Diabetes: Welche Tests gibt es?
Für die Diabetes-Diagnose gibt es unterschiedliche Tests, die je nach individuellem Krankheitsbild des Patienten verschiedenen Diabetes-Diagnosekriterien folgen:
Gelegenheitsbluttest
Wenn der Betroffene keine der typischen Diabetes-Symptome bemerkt, fallen erhöhte Blutzuckerwerte oft erst im Zuge eines Gelegenheitsbluttests auf. Für gewöhnlich führt ein Arzt einen solchen Bluttest in Kombination mit anderen Untersuchungen als reinen Routinetest durch; der Patient darf vorher bereits etwas gegessen haben.
Beträgt der Blutzuckerwert bei einem Gelegenheitstest über 200 mg/dl (11,1 mmol/l), besteht der Verdacht auf Diabetes. Danach führt der Arzt einen Blutzuckertest auf nüchternen Magen durch, um die Diabetes-Diagnose zu bestätigen.
Nüchtern-Blutzuckertest
Der Blutzuckertest in nüchternem Zustand erfolgt bei einem konkreten Verdacht auf Diabetes aufgrund vorhandener Symptome oder bei bereits erhöhten Blutzuckerwerten. Wichtig bei diesem Test ist, dass der Patient mindestens acht Stunden vor der Blutabnahme keine Nahrung mehr zu sich genommen hat.
Liegt der Blutzuckerwert bei über 126 mg/dl (7,0 mmol/l), bestätigt sich die Diagnose Diabetes mellitus. Dieser Test wird an einem anderen Tag wiederholt, um die Diagnose Zuckerkrankheit zu bestätigen.
Ein Blutzuckerwert zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) weist in der Regel auf einen Prädiabetes hin. Anders als bei der Diagnose Diabetes mellitus können Betroffene durch die Änderung ihres Lebensstils dem Prädiabetes entgegenwirken. Damit lässt sich der Ausbruch eines Diabetes Typ 2 oft hinauszögern und im besten Fall sogar verhindern.
Oraler Glukosetoleranztest (OGTT)
Der orale Glukosetoleranztest wird durchgeführt, wenn die Diagnose Zuckerkrankheit noch nicht eindeutig ist oder um festzustellen, ob es sich um Schwangerschaftsdiabetes oder einen „normalen“ Diabetes mellitus handelt.
Dieser Bluttest wird ebenfalls in nüchternem Zustand durchgeführt. Vorheriges Essen und Trinken ist nicht gestattet; lediglich das Trinken von Wasser ist möglich. Nach der ersten Blutabnahme nimmt der Patient eine Flüssigkeit zu sich, die konzentrierte Glukose enthält. Nach zwei Stunden erfolgt eine erneute Blutabnahme.
Sinken die Blutzuckerwerte rasch in den normalen Bereich, wird eine Diabetes-Diagnose normalerweise ausgeschlossen. Liegt der Wert nach zwei Stunden bei über 200 mg/dl (11,1 mmol/l), handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Diabetes mellitus. Bei einem Wert zwischen 140 und 199 mg/dl (7,8 und 11 mmol/l) liegt ein Prädiabetes vor.
HbA1c-Wert
Der HbA1c-Wert ist das sogenannte Blutzuckergedächtnis. Dieser Wert zeigt die durchschnittliche Menge an Zucker an, die am Hämoglobin, dem Farbstoff der roten Blutkörperchen, haftet. Anhand dieses Werts ermittelt der Arzt die Höhe des Blutzuckers der letzten sechs bis acht Wochen.
Die Diagnose Diabetes liegt vor, wenn der HbA1c-Wert bei über 6,5 Prozent (48 mmol/mol) liegt. Zum Vergleich: Gesunde Menschen haben einen Wert von 5 Prozent (etwa 30 mmol/mol). Seit 2010 wird dieser Wert international in Millimol pro Mol (mmol/mol) und nicht mehr in Prozent angegeben. Der Test des HbA1c-Werts dient im Verlaufe der Erkrankung auch zur Kontrolle der korrekten Blutzuckereinstellung bei Patienten mit Diabetes mellitus.
Quellen
- Deutsches Zentrum für Diabetesforschung
- Diabetesinformationsdienst München
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs
- Mehnert, Hellmut; Standl, Eberhard; Usadel, Klaus-Henning; et al. (2003): Diabetologie in Klinik und Praxis. Georg Thieme.