Blutzuckerwerte und was sie aussagen
Die Zuckerwerte im Blut geben an, ob eine Form von Diabetes vorliegt. Der Blutfarbstoff Hämoglobin dient als Anhaltspunkt für die Langzeitmessung, da der Traubenzucker an ihm haftet. Der behandelnde Arzt kann so die Blutzuckerwerte der letzten Wochen bestimmen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Blutzuckerwerte geben an, wie viel Glukose sich im Blut befindet.
- Erhöhte Zuckerwerte im Blut deuten auf eine Form von Diabetes hin.
- Der HbA1c-Wert, auch Hämoglobinwert genannt, ist sozusagen das „Langzeitgedächtnis“ des Blutzuckers. Dieser Wert gibt Aufschluss über das Blutzuckerniveau der letzten sechs bis acht Wochen.
- Der Blutzucker wird mithilfe eines Blutzuckermessgeräts gemessen. Dadurch kann jeder Betroffene selbst den Blutzucker messen und so seine Werte kontrollieren.
- Diese Selbstkontrolle ist vor allem bei Betroffenen wichtig, die Insulin spritzen.
- Das Führen eines Diabetes-Tagebuchs hilft bei der regelmäßigen Kontrolle und verschafft dem behandelnden Arzt einen schnellen Überblick über den Krankheitsverlauf.
Blutzucker: Was ist das?
Der Blutzucker gibt an, wie viel Glukose sich im Blut befindet. Glukose ist wichtig für den menschlichen Körper, da sie unter anderem das Gehirn und die Muskelzellen mit Energie versorgt. Aufgenommen wird sie über die Nahrung: Die Verdauungsenzyme im Darm spalten zerkleinerten Nahrungsbrei solange auf, bis nur noch Glukose – einfacher Traubenzucker – übrigbleibt. Sie passiert die Darmwand und wandert ins Blut. Der Zuckerwert steigt daraufhin an.
Das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt. Nicht sofort benötigte Energie kann in Form von Glykogen im Körper gespeichert werden – zum Beispiel in Leber und Muskeln.
Wie kommen erhöhte Zuckerwerte im Blut zustande?
Erhöhte Blutzuckerwerte, die über einen längeren Zeitraum auftreten, deuten in den meisten Fällen auf eine der verschiedenen Arten von Diabetes hin. Bei einem Diabetes-Patienten funktioniert die Insulin-Produktion nicht mehr oder nur noch teilweise, oder die Zellen sprechen nur noch ungenügend auf das Hormon an.
Dadurch kann die Glukose nicht mehr richtig in die Zellen geschleust werden und der Zucker verbleibt im Blut. Die Folge sind erhöhte Blutzuckerwerte beziehungsweise ein erhöhter Glukose-Wert, der eine Diabetes-Erkrankung anzeigen kann. Deswegen sollten die Blutwerte bei einem Verdacht regelmäßig kontrolliert werden, um einer Erkrankung frühzeitig entgegenwirken zu können.
Der Blutzucker-Normwert liegt nüchtern etwa zwischen 60 und 100 mg/dl. Liegt der Blutzuckerwert temporär darüber, ist das nicht immer als Anzeichen für einen Insulinmangel oder eine Insulinresistenz zu werten. Gewisse Schwankungen des Blutzuckers sind normal. Ein vorübergehend höherer Blutzuckerwert wird zum Beispiel ausgelöst durch:
- Nahrungsaufnahme – direkt nach dem Essen ist ein Anstieg des Blutzuckerwerts auf bis zu 140 mg/dl normal, besonders wenn die Mahlzeit reich an Kohlenhydraten war.
- Aufregung und Stress: Ein stressiger Arbeitstag oder die Nervosität vor einem wichtigen Vortrag kann den Blutzuckerspiegel aus dem Takt bringen. Schuld daran sind Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol, die den Glukose-Stoffwechsel beeinträchtigen können.
- Bestimmte Medikamente können den Blutzuckerwert ebenfalls nach oben treiben. Dazu gehören beispielsweise Diuretika oder Betablocker.
Was der Hämoglobinwert anzeigt
Erhöhte Blutzuckerwerte lassen sich anhand verschiedener Tests feststellen. Dazu gehören der Nüchtern-Blutzuckerwert-Test, der orale Glukosetoleranztest oder der HbA1c-Werte-Test. Der HbA1c-Wert dient zur Bestimmung des Langzeitzuckers. HbA1c steht für den Glykohämoglobinwert im Blut, der auch kurz Hb-Wert genannt wird.
Dieser Wert zeigt die durchschnittliche Menge an Zucker an, die am Blutfarbstoff Hämoglobin haftet. Herrschen hohe Zuckerkonzentrationen im Blut, lagern sich Glukosemoleküle daran an: Damit ermittelt der Arzt den Blutzuckerwert der letzten sechs bis acht Wochen. Patienten wiederholen diesen Test regelmäßig, um ihre Werte zu kontrollieren und im Falle einer Insulintherapie die benötigte Menge an zugeführtem Insulin richtig zu berechnen.
Die Diabetes-Werte messen
Die eigenständige Messung ihrer Blutzuckerwerte gehört für viele Diabetiker zum Alltag. Dank elektronischer Blutzuckermessgeräte wird die Bestimmung der Blutwerte bei Zucker schnell zur Routine: Mithilfe einer Stechhilfe geben Patienten einen Tropfen Blut von der Fingerspitze auf einen Teststreifen. Dieser wird anschließend ins Messgerät eingeführt. Durch diese Selbstkontrolle können die Insulintherapie sowie die Diät angepasst werden. Für noch besseren Überblick sorgt ein Diabetes-Tagebuch. Dieses Tagebuch dient zur ständigen Kontrolle der Werte und dokumentiert deren Verlauf für den behandelnden Arzt.
Quellen
- Bellingrath, René; Weskamp, Stephan; Hinkel, Dominik (2007): Fallstudie: Diabetesprävention in Finnland. GRIN Verlag.
- Dr. Jahn, Ellen (2019): Diabetes Typ 2: – Aktiv leben statt verzichten – Praxisnahe Erklärungen – Symptome, Ursachen, Behandlung, Ernährung und Bewegung. Stiftung Warentest.
- Schmeisl, Gerhard-Walter (2009): Schulungsbuch für Diabetiker. Esevier, Urban & Fischer Verlag.
- Waldhäusl, Werner; Gries, F. Arnold (2013): Diabetes in der Praxis. Springer-Verlag.