Stevia verspricht süßen Genuss ohne Reue. Der natürliche Zuckerersatz hat keine Kalorien und schadet den Zähnen nicht. Allerdings ist der Süßstoff bei Diabetes nur bedingt geeignet und sollte nicht nach Herzenslust verzehrt werden.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Stevia wird aus den Blättern der gleichnamigen Pflanze hergestellt und ist bis zu 300-mal süßer als Zucker.
- Zwar handelt es sich im Grunde um ein reines Naturprodukt, jedoch werden die Blätter mittels eines chemischen Verfahrens zu dem handelsüblichen Süßungsmittel aufbereitet.
- Wie alle Süßstoffe sollte auch dieses bei Diabetes nur in Maßen verzehrt werden, da es auch ohne Kalorien eine Gewichtszunahme begünstigen kann.
- Wer sich an die Tageshöchstdosis hält, für den ist Stevia bei Diabetes eine Alternative zu Zucker.
Was ist Stevia?
Das pflanzliche Süßungsmittel Stevia ist seit dem 2. Dezember 2011 in der EU zugelassen und wird unter der Bezeichnung „Lebensmittelzusatzstoff E 960“ gehandelt. Es wird aus den Blättern der gleichnamigen Pflanze „Stevia Rebaudiana“ gewonnen, die ursprünglich aus Paraguay stammt.
In Deutschland ist diese Pflanzenart auch als Süßkraut oder Honigkraut bekannt. In einem aufwendigen chemischen Verfahren wird aus den Blättern das Süßungsmittel gewonnen. Es ist bis zu 300 Mal süßer als herkömmlicher Zucker, nahezu energiefrei und lässt den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen.
In Supermärkten ist es pur zum Süßen von Speisen oder Getränken erhältlich oder in Nahrungsmitteln wie Pudding, Backwaren oder Konfitüren enthalten. Stevia wird daher nicht nur als geeigneter Süßstoff bei Diabetes angepriesen, sondern soll auch eine Gewichtsreduktion unterstützen, da die tägliche Kalorienzufuhr verringert wird, wenn man es als Ersatz für Zucker verwendet.
Ist Stevia bei Diabetes gesünder als andere Süßungsmittel?
Natürlich süß, ohne Kalorien und damit der perfekte Zuckerersatz – das verspricht zumindest der Hersteller. Allerdings reicht es nicht aus, die Blätter lediglich zu trocknen. Zum einen enthalten die Blätter nur etwa 5 Prozent der süßenden Wirkstoffe; unbehandelt haben sie einen ganz eigenen, leicht bitteren Geschmack, der an Lakritze erinnert – süß schmecken sie nicht. Aus diesem Grund wird die Pflanze einem aufwendigen chemischen Verfahren unterzogen.
Die Substanzen, die den süßen Geschmack verursachen, werden mit Lösungsmitteln isoliert und mit anderen chemischen Bestandteilen angereichert. Stevia ist deshalb in geringer Dosierung eine Alternative zu Zucker, aber nicht gesünder als andere, chemisch hergestellte Süßungsmittel. Aufgrund der Zusammensetzung sollte der Süßstoff bei Diabetes nur in Maßen verzehrt werden.
Sind Süßstoffe bei Diabetes eine Alternative zu Zucker?
Insbesondere für Typ-2-Diabetiker ist eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung sehr wichtig, um der Stoffwechselerkrankung entgegenzuwirken. Sie müssen vor allem ihren Zuckerkonsum einschränken. Denn Zucker gilt als Risikofaktor für die Entstehung eines Diabetes. Schließlich lassen stark gesüßte Lebensmittel und Getränke den Blutzucker rasch ansteigen und begünstigen eine Gewichtszunahme bis hin zu einer Adipositas.
Süßstoffe scheinen auf den ersten Blick die optimale Lösung zu sein. So verspricht Stevia bei Diabetes süßen Genuss ohne Kalorien und ohne Blutzuckeranstieg. Besonders seitdem spezielle Nahrungsmittel für Diabetiker aus dem Handel verschwunden sind, greifen viele Patienten zu Zuckerersatz. Jedoch sind Süßstoffe bei Diabetes nicht immer die beste Alternative. Denn obwohl die Produkte keine Kalorien haben, können sie bei übermäßigem Verzehr Übergewicht begünstigen und eine Glucoseintoleranz auslösen. Die Gründe dafür sind eine veränderte Darmflora sowie ein höherer Blutzucker- und HbA1C-Nüchternwert.
Der Süßstoff verwirrt den Organismus: Er beginnt damit, vermehrt Insulin auszuschütten. Wer regelmäßig viele künstliche Süßungsmittel zu sich nimmt, signalisiert dem Körper damit, dass er den Stoffwechsel hochfahren muss. Tatsächlich wird jedoch keine Energie in die Zellen transportiert. Das führt dazu, dass der Stoffwechsel beim häufigen Verzehr von Lebensmitteln, die künstliche Süßungsmittel enthalten, nicht mehr ausreichend aktiviert wird, wie es zu Beginn eines Prädiabetes der Fall ist. Daher ist Stevia bei Diabetes nur bedingt geeignet.
Stevia bei Diabetes: Ja oder Nein?
Ja, aber in Maßen. Empfohlen wird eine Tageshöchstdosis von 4 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Das umfasst nicht nur das zusätzliche Süßen von Nahrungsmitteln, sondern auch Fertigprodukte, die Stevia enthalten. Auf vielen Lebensmittelverpackungen ist jedoch die Menge an enthaltenen Süßungsstoffen nicht angegeben, was die Umsetzung im Alltag erheblich erschwert.
Generell gilt, dass Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index ungünstig für Diabetiker sind – egal, ob sie mit Stevia, anderen Süßungsmitteln oder Haushaltszucker gesüßt sind.
Falls Sie ohnehin dazu neigen, schnell zu zuckerhaltigen Lebensmitteln zu greifen, und sofern Sie die angegebene Höchstdosis nicht überschreiten, ist Stevia bei Diabetes eine Alternative. Ob als Flüssigkeit, Pulver oder in Tablettenform, vermeiden Sie eine zu hohe Dosierung und verwenden Sie Süßstoffe bei Diabetes maßvoll. Dann können Sie sich einen gelegentlichen Nachtisch ohne Reue schmecken lassen.