Das hyperosmolare Koma, auch hyperosmolares Dehydratationssyndrom genannt, ist eine akute Komplikation aufgrund eines erhöhten Blutzuckerspiegels mit erheblichem Flüssigkeitsmangel. Betroffen sind meist ältere Menschen mit einer massiven Insulinresistenz beim Diabetes Typ 2. Das Syndrom kann im Verlauf zu Schwindel und Sehstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen. Eine sofortige intensivmedizinische Behandlung ist notwendig.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Das hyperosmolare Koma ist eine Stoffwechselentgleisung, die in der Regel ältere Menschen mit Diabetes Typ 2 betrifft und lebensbedrohlich sein kann.
- Bei lang anhaltend hohem Blutzucker scheidet der Körper die überschüssige Glukose durch vermehrte Urinbildung aus. Die Folge ist eine Dehydrierung.
- Infekte, Durchfallerkrankungen und Entwässerungsmedikamente können das hyperosmolare Koma begünstigen oder auslösen.
- Die ersten Symptome sind unspezifisch und entwickeln sich schleichend; sie reichen von vermehrtem Durstgefühl bis hin zu Schwindel und Schwäche.
- Bleibt die Stoffwechselentgleisung unbehandelt, wird der Verlauf immer schwerwiegender und führt zu akutem Kreislaufzusammenbruch mit Nierenversagen. Eine sofortige intensivmedizinische Behandlung ist nötig.
- Zu den Präventionsmaßnahmen gehören eine konsequente Blutzuckerkontrolle, ein gesunder Lebensstil sowie eine optimal eingestellte Blutzuckertherapie.
Die Ursachen eines hyperosmolaren Komas
Bei älteren Patienten mit Diabetes Typ 2 reicht die Insulinsekretion gerade noch aus, den Fettabbau zu hemmen, nicht jedoch dazu, die Produktion von Glukose in der Leber zu unterdrücken. Die Folge können sehr hohe Blutzuckerwerte von über 1.000 mg/dl sein. Der Körper scheidet dann Glukose über den Urin aus, da die Nieren nicht mehr in der Lage sind, den Traubenzucker zurückzuführen.
Die Folge ist ein hoher Flüssigkeits- und Salzverlust, der durch vermehrtes Trinken nicht mehr ausgeglichen werden kann. Die Körperzellen trocknen nach und nach aus und reagieren im weiteren Verlauf nicht mehr auf das noch geringfügig produzierte Insulin.
Fieberhafte Infekte, Harnwegsinfektionen, Durchfallerkrankungen oder Entwässerungsmedikamente begünstigen ein hyperosmolares Koma oder lösen es aus. Die Symptome entwickeln sich langsamer als eine diabetische Ketoazidose bei absolutem Insulinmangel bei Diabetes-Typ-1-Patienten.
Trotzdem sollten Sie die Anzeichen ernst nehmen und sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben. Diese Form des hyperglykämischen Komas tritt in vielen Fällen als Erstmanifestation eines bisher unentdeckten Diabetes auf.
Die ersten Symptome bei einem beginnenden hyperosmolaren Koma
Da dem hyperosmolaren Koma meist eine Infektion vorausgeht, sollte diese auch als erstes Warnsignal angesehen werden. Aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlusts gehören sowohl ein starkes Durstgefühl als auch ein vermehrter Harndrang zu den ersten Symptomen. Zudem versucht der Körper, die hohe Glukosekonzentration durch Erbrechen und Durchfall zu verringern.
Auch ein allgemeines Schwächegefühl sowie Appetitlosigkeit sollten als Warnsignale ernst genommen werden. Begleitet von einem hohen Puls und niedrigem Blutdruck treten im weiteren Verlauf Schwindel und Sehstörungen auf, schließlich kommt es zu Krampfanfällen und Bewusstlosigkeit. Unbehandelt führt diese Stoffwechselentgleisung zu einem Kreislaufzusammenbruch mit akutem Nierenversagen.
Dieser Prozess vollzieht sich schleichend, er kann sich über Tage oder gar Wochen hinziehen. Aufgrund der uncharakteristischen Symptomatik erscheint er nicht immer auf Anhieb bedrohlich. Jedoch bedeutet dieser Zustand immer einen akuten Notfall. Wenn Sie sich wegen der aufgetretenen Beschwerden unsicher sind, sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt und rufen Sie im Zweifelsfall einen Rettungswagen.
Therapie bei einem hyperosmolaren Koma
Patienten, die unter dieser Form der Stoffwechselentgleisung leiden, müssen im Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt werden. Oberste Priorität ist es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen sowie eine ausreichende Zufuhr von Elektrolyten sicherzustellen. Der Flüssigkeitsverlust liegt bei einem ausgeprägten hyperosmolaren Koma bei etwa 10 Litern. Über intensivmedizinische Apparaturen erfolgt eine intensive Kontrolle der Atmung und des Kreislaufs. Insulin wird verabreicht, um den Blutzucker zu normalisieren. Auch eine Thromboseprophylaxe wird vorgenommen.
Mit subkutanen Insulininjektionen wird meist begonnen, wenn der Patient wieder in der Lage ist, feste Nahrung aufzunehmen. Oft ist nach einem ausgeprägten hyperosmolaren Koma eine lebenslange Insulintherapie notwendig.
Wie Sie einer Stoffwechselentgleisung vorbeugen können
Der beste Schutz ist eine konsequente Blutzuckerkontrolle sowie ein gesunder Lebensstil, der eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung beinhaltet. Vor allem ältere Menschen neigen dazu, zu wenig Flüssigkeit aufzunehmen, was bei einer diabetesbedingten Dehydration schnell kritisch werden kann. Der Patient sollte sich zudem mit dem Diabetes, seinen Folgen und Komplikationen auskennen, um bestimmte Warnsignale rechtzeitig zu erkennen und umgehend reagieren zu können. Er sollte in der Lage sein, die Insulinmenge dem Bedarf anzupassen und blutzuckersenkende Tabletten richtig einzunehmen. Beispielsweise besteht bei einem Infekt ein höherer Insulinbedarf, der bei der medikamentösen Therapie berücksichtig werden muss.
Daher ist es besonders wichtig, sich ausreichend zu informieren und die Therapie gemeinsam mit einem Diabetologen oder dem Hausarzt anzupassen. Nur so kann eine optimale Blutzuckereinstellung erfolgen und eine Stoffwechselentgleisung wie das hyperosmolare Koma vermieden werden.