Zucker im Urin messen: Das müssen Sie wissen

Normalerweise wird mit dem Urin nur eine niedrige Glukosemenge von weniger als 200 mg Glukose innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden. Steigt dieser Wert signifikant an, spricht man von Zucker im Urin. Welche Ursachen es für Harnzucker gibt und wie ein Urintest funktioniert, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.

Das Wichtigste auf einen Blick

• Normalerweise scheiden wir weniger als 200 mg Glukose in 24 Stunden mit dem Urin aus.
• Der Urin-Teststreifen verfärbt sich, wenn dieser Wert signifikant höher ist.
• Harnzucker kann ein Hinweis auf Diabetes mellitus oder eine Nierenerkrankung sein.
• Mit einem Selbsttest für zu Hause können Diabetes-Patienten ihre Ernährung kontrollieren. Zur Abklärung der Ursache bietet jedoch nur ein Test beim Arzt zuverlässige Ergebnisse.

Zucker im Urin normalerweise nur in geringen Mengen enthalten

Im Blut befindet sich Zucker, der sogenannte Blutzucker. Abbauprodukte werden von den Nieren aus dem Blut gefiltert und anschließend mit dem Urin ausgeschieden. Liegt der Blutzuckerwert im Normalbereich, wird der Zucker direkt in der Niere abgebaut und der Urin enthält kaum bis geringe Mengen an Zucker. Innerhalb von 24 Stunden werden in der Regel nur etwa 70 mg Glukose ausgeschieden. Nach einer besonders kohlenhydratreichen Mahlzeit können die Werte durchaus leicht ansteigen, bewegen sich aber immer noch in einem sehr niedrigen Bereich.

Was Harnzucker bedeutet

Erst wenn nachweislich mehr als 40 mg/dl Glukose im Urin enthalten sind, zeigen Harn-Teststreifen Zucker im Urin an. Dann kann man von einem erhöhten Blutzuckerwert ausgehen. Liegt ein Blutzuckerspiegel von 160 mg/dl oder mehr vor, spricht man von einer Glukosurie (Harnzucker). Für Schwangere gilt ein anderer Wert, da die Nierenschwelle für Glukose niedriger sein kann.

Zucker im Urin: Ursachen sind differenziert zu betrachten

Wenn ein Urintest Harnzucker nachweist, kann dies verschiedene Gründe haben. Experten unterscheiden zwischen renalen, also die Nieren betreffenden, und nicht-renalen Ursachen. Renale Ursachen können zum Beispiel eine verminderte Nierenschwelle, Morbus Wilson, das Lowe-Syndrom oder eine Zystinose sein.

Häufige Ursachen

• Diabetes mellitus (Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes)
• Schwangerschaftsdiabetes
• Verminderte Nierenschwelle, insbesondere bei älteren Patienten
• In Einzelfällen auch bei gesunden Menschen: Hoher Konsum von zuckerhaltigen Lebensmittel

Im Rahmen der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen kann bei schwangeren Frauen im Urin Zucker nachgewiesen werden. Doch nicht immer muss das auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel beziehungsweise einen Schwangerschaftsdiabetes zurückzuführen sein. Häufig sind niedrigere Schwellenwerte, die die Ausscheidung von Glukose zur Folge haben, der Grund.

In manchen Fällen kann auch eine verminderte Nierenschwelle die Ursache für Glukosurie sein. Als Nierenschwelle wird der Grenzbereich bezeichnet, ab dem die Niere keine Kapazität mehr hat, Zucker aufzunehmen, sodass dieser vermehrt über den Urin ausgeschieden wird.

In vielen Fällen spricht Zucker im Urin für Diabetes. Dann kann es sich um ein frühes Anzeichen dafür handeln, dass der Blutzuckerspiegel zu hoch ist. Weitere Untersuchungen durch einen Arzt sind unumgänglich, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten. Denn auch gesunde Menschen können einen erhöhten Zuckerwert im Urin haben. Das kann in seltenen Fällen durch einen hohen Konsum von stark zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken bedingt sein.

Wenn bei Ihnen bereits Diabetes diagnostiziert worden ist und im Urin Zucker festgestellt wird, kann es sein, dass Ihr Blutzuckerspiegel erhöht ist. In der Regel liegt das daran, dass Diabetespatienten nicht optimal eingestellt sind.

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Zucker im Urin messen: Erste Hinweise, aber keine vollständige Diagnose

Eine Harnzuckermessung kann einen ersten Hinweis auf eine mögliche Erkrankung geben, jedoch keine vollständige Diagnose liefern. Weitere Untersuchungen durch den Arzt wie zum Beispiel ein Bluttest sind der Regelfall, da diese genauer sind. Ein Selbsttest für zu Hause eignet sich in erster Linie für Diabetes-Patienten, die nicht mit Insulin behandelt werden und regelmäßig selbst kontrollieren möchten, ob ihre angepasste Ernährung zielführend ist und der Blutzucker richtig eingestellt ist.

Ein Test für zu Hause kann der Selbstkontrolle dienen

In der Apotheke können Sie ganz einfach Teststreifen für zu Hause erwerben. Natürlich ersetzen die Testergebnisse nicht die Einstellung durch den Arzt, sie können aber zur eigenen Kontrolle dienen. In der Regel wird bei einem Urintest zu Hause Harn in einem Becher aufgefangen. Der Teststreifen wird dann etwa zwei Minuten lang in den Urin gehalten. Anschließend lässt sich das Ergebnis am Teststreifen ablesen. Der beste Zeitpunkt, um Zucker im Urin zu messen, ist ein bis zwei Stunden nach dem Frühstück, wenn der Blutzuckerspiegel seinen Höhepunkt erreicht hat. Wenn der Zucker im Urin bei Diabetes kontrolliert werden soll, ist es empfehlenswert, nach jeder Mahlzeit zu messen, um die Ernährung und den Blutzuckerspiegel genau protokollieren zu können. Die Messwerte können Sie anschließend in Ihr Diabetes-Tagebuch eintragen.